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435 Filme in 11 Tagen

Lili Seidl
Lili Seidl

Man sollte nicht nur das sehen, was sich auf dem roten Teppich präsentiert! Auf der Berlinale, dem grössten Publikumsfilmfestival der Welt, wird eine Menge gezeigt, was Aufmerksamkeit erregt. Aber gerade hinter den Kulissen und auf den kleineren Leinwänden sprießen die Ideen zu neuen Erzähl- und Darstellungsformen des Films. Ein 3:37 Minuten Handy Video wird zum 93 Minuten „Stop Motion Hörspiel“ und erhält gerade auf der Berlinale viel Aufmerksamkeit. Mit „Havarie“ gelingt dem Regisseur Philip Scheffner ein Dokumentarfilm über die Begegnung eines Kreuzfahrtschiffs mit einem Flüchtlingsboot im Mittelmeer. Ein Film, der mit ganz neuen Stilmitteln radikal und eindrucksvoll erzählt und zum Kopfkino wird.

Fluter.de hat einen Berlinale-Blog eingerichtet, auf dem die Redakteure aktuell über die Filme im Programm, große und kleine Aufreger und was sonst so zwischen Kinosaal und rotem Teppich abgeht, bloggen. Der tägliche Click lohnt sich, um sich schon einmal über die interessantesten Filme zu informieren. Die Meisten schaffen es sicher nicht in die großen Kinos, weil sie eben nicht Mainstream sind und volle Kinosäle garantieren.

Schlauchboot2

„Dreizehn Geflüchtete aus Nordafrika sind es, verloren auf dem Weg nach Europa, in einem winzigen Boot, dessen Antrieb nicht mehr funktioniert. Manche sitzen, manche stehen, einer winkt mit einer Fahne. Die Kreuzfahrtpassagiere an der Reling des Schiffes winken zurück, manche filmen mit ihren Handys. Einen der Clips, dreieinhalb Minuten ist er lang, nahm der deutsche Dokumentarfilmer Philip Scheffner zum Anlass, „Havarie“ zu drehen. Er interviewte dafür zahlreiche Menschen: Besatzungsmitglieder der „Adventures of the Sea“. Den Nordiren Terry Diamond, der das Video drehte. Abdallah Benhamou, einen Algerier, der zwar nicht in dem gefilmten Boot saß, aber ebenfalls ein „Harraga“ ist, einer der vielen Nordafrikaner, die sich in Booten auf den Weg nach Europa machen. Benhamous Frau, die in Frankreich lebt und von ihm durch das Mittelmeer getrennt ist. Die ukrainischen Offiziere und philippinischen Crewmitglieder eines Containerschiffs, das zwischen Algerien und Spanien verkehrt und dessen Besatzung immer wieder mit Flüchtlingsschicksalen konfrontiert wird.“

(Michael Brake für Fluter.de, Hersg.Bundeszentrale für politische Bildung)

 

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