MEDIEN

Das Netz vergisst nichts…oder?

Fast 66 % unserer Mitschüler*innen fühlen sich im Internet sicher und brauchen laut eigener Aussage keine Unterstützung. Wir denken, dass die meisten die Gefahr unterschätzen. Michelle Hoff aus der Standpunktredaktion hat einige Tipps zusammengestellt, die man unbedingt beachten sollte. Text: Michelle Hoff, Lara Mund, Jaron Riedl

Im Internet gibt es kein „sicher“, aber es gibt ein  „sicherer“. Wie du mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung weitgehend verhindern kannst, dass Stalker, Betrüger oder die NSA mitlesen.

Auszug aus der Standpunkt-Umfrage zur Mediennutzung der Mitschüler*Innen 2019

Ob im 1:1-Chat mit Freunden oder beim Mailverkehr mit der Bank: Wer über das Internet kommuniziert, muss damit rechnen, dass jemand mitliest. Die Daten werden schließlich nicht direkt von Gerät zu Gerät verschickt, sondern über eine Reihe von zwischengeschalteten Servern, die vor Hackern oder Betrügern nur bedingt sicher sind. Auch so mancher Geheimdienst interessiert sich für die (politischen) Aktivitäten von Internet-Usern. Wie bei einem Fahrradschloss geht es bei Verschlüsselung darum, einen Angriff möglichst unattraktiv zu machen, indem man den Aufwand zum Knacken erhöht. Wer seine Unterhaltungen privat halten will, kann sich entweder aus dem Internet verabschieden – oder aber er versucht, sie zu verschlüsseln. Hier gibt es ganz verschiedene Wege. Gerade groß in der Diskussion: Die „Ende-zu-Ende-Verschlüsselung“. Das Verfahren verwandelt Nachrichten in einen unverständlichen Datenwust, der sich nur schwer entziffern lässt – außer der Empfänger hat den passenden Schlüssel. Lange war die Umsetzung eine komplizierte Angelegenheit, in letzter Zeit aber wird die Verwendung einfacher – und damit die Chance größer, dass auch Otto Normaluser auf sichere Kommunikation umsteigen. Bei alldem gilt: Kein System ist komplett vor Angriffen geschützt, es besteht immer ein Wettlauf zwischen Angreifern und Softwareentwicklern. Ist eine Software Open Source, ist also der Quellcode für die Öffentlichkeit einsehbar, können „gute“ Hacker und Softwareaktivisten Schwachstellen entdecken, bevor es andere tun, und diese melden – ansonsten muss man sich darauf verlassen, dass der Anbieter gut arbeitet. Es gibt also nicht „sicher“, aber es gibt „sicherer“. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Supercomputer einen bestimmten Datenwust entschlüsseln – sie probieren einfach Billionen von Schlüsseln aus. Wie bei einem Fahrradschloss geht es deshalb bei Verschlüsselung darum, einen Angriff möglichst unattraktiv zu machen, indem man den Aufwand zum Knacken erhöht. Wenn es viele verschlüsselte Inhalte gibt, wird irgendwann auch völlig unklar, hinter welchem Schloss intime Informationen oder nur Katzenbilder liegen.