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Nur Lifestyle oder mehr?

Wenn Skateboarding also mehr ist, als bloß ein Trend- oder Extremsport und vielmehr als ein Lebensgefühl oder gar eine (Jugend-)Kultur aufgefasst wird, dann ergeben sich daraus Fragen: Was macht denn überhaupt dieses Lebensgefühl aus? Wodurch genau wird aus einer zunächt reinen sportlichen Aktivität eine ganze (Jugend-)Kultur? Welches sind die bestimmenden Kriterien dieser Kultur, die ihre Wurzeln in den 1950´er Jahren ausmachen kann? Welches sind die Symbole, die Codes, die konstituierenden Kriterien einer Kultur sind? Welches sind die künsterlischen Ausdrucksformen dieser Skateboardkultur? Einen Teil der Antwort auf die Fragen stellt vielleicht SkateArt dar. Was ist SkateArt? Ist es bereits SkateArt, wenn ein Deck als Leinwand umfunktioniert wird? Kann es nur SkateArt sein, wenn es Werke von Jim Phillips (sicherlich einem der Schöpfer dieser Form des künsterlischen Ausdrucks) oder anderen bekannten Künstler_innen sind? In der Skateboardszene gibt es nicht wenige Menschen, die sich künsterlisch betätigen. Und genau diese Menschen sollten für das Projekt aktiviert werden. Wer sich mit welchen Beiträgen am SkateArt Fest beteiligt erfahrt ihr bei den Informationen zu den Artists und zum Rahmenprogramm.

Spätestens seit Tony Hawks Pro Skater von Activision und den X Games von ESPN ist Skateboarding wieder einer breiten Masse bekannt gemacht worden. Szenefremde Industrie hat immer wieder versucht, aus dem Skateboarding für sich einen Absatzmarkt zu generieren: In Kaufhäusern wird mit billigen (eigentlich unbrauchbaren) Produkten versucht, eine möglichst junge Kundschaft anzusprechen und zu gewinnen. Große Sportwarenfirmen bringen eigene Kollektionen heraus und unterhalten Skatebaordteams. Selbst die Designer_innen-Mode hat Skateboarding für sich entdeckt und nutzt das Skatboard als pfiffiges Accessoir. Der letzte große Boom hat eine Menge Menschen neu für Skaten interessieren können und so gibt es in den letzten Jahren vermutlich mehr Sktater_innen, als je zuvor. In vielen Kommunen wird gleichzeitig das Skaten an (immer mehr privatisierten) öffentlichen Plätzen untersagt. Weil sich durch derartige Verbote jedoch kaum jemand so leicht vom Skaten abhalten lässt, besonders, wenn der Spot doch geradezu fürs Rollen geschaffen wurde, ist der Konflikt mit Nachbarschaft, Sicherheitspersonal, Haustechniker_innen, dem Ordnungsamt und der Polizei fast vorprogrammiert und daher nicht selten. Skateboarding ist jedoch mehr als nur jugendlich deviantes Verhalten, mehr als eine Ruhestörung, mehr als die Zerstörung öffentlichen Eigentums oder Verschmutzung öffentlicher Plätze mit Pizzakartons und hinterlassenen Chipstüten. Skateboarding ist eine (Jugend-)Kultur, die über die letzten fünf Jahrzehnte entstanden ist und gehört damit zu einer der ältesten, noch existierenden, Jugendkulturen überhaupt. Über Sticker, Deckdesigns, Fotografie, Magazine, Zines, Videos, Kleidung und mehr haben sich eigene Symbole und Ausdrucksformen entwickelt. Das Skaten hat sich vor allem aus dem Surfen entwickelt und so eine Evolution aus dem Meer ans Land, über die Städte und Vorstädte in dörfliche Gemeinden und über viele viele Grenzen hinweg durchlaufen. Von der reinen Fortbewegung hin zu technisch hochkomplizierten und vor allem ästhetischen Bewegungsformen haben sich über die Jahrzehnte ebenso auch die Materialien und Produktionsformen weiterentwickelt. ×

Beitragsfoto: Alex Viebig, www.jugendfotos.de

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