UNTERHALTUNG

„Wenn sich die Band auflöst, suchen wir uns einfach eine neue“

Foto: Henry Laurisch
Foto: Henry Laurisch

Stefan Honig fing mit Metal an, machte dann Akustik-Pop und in der Zwischenzeit Folkpop. Mit seiner Band „Honig“ hat er mittlerweile sein drittes Album veröffentlicht.

Mehr als 300 Konzerte auf der ganzen Welt haben sie bereits gespielt, am 22. August erscheint nun das neue Album der Düsseldorfer Folk-Pop-Band Honig. Mit dem Werk „It’s not a Hummingbird, it’s your Father’s Ghost“ trat die Gruppe um Sänger Stefan Honig nach dem letzten HORT Festival auch beim Haldern-Festival auf. Nach ihrem Auftritt beim letzten HORST Festival hat sich standpunkt mit Stefan und Marcel aus der Band unterhalten.

Wie hast du deine Jugend verbracht?
Stefan: Auf jeden Fall in anderer Art. In Viersen, dort wo ich aufgewachsen bin, hat eigentlich meine Jugend-Phase mit der ersten Band angefangen. Der Marcel wurde von einem Freund von mir auf meine Geburtstagsparty mitgebracht und wir haben uns von Anfang an super verstanden. An dem Abend beschloss er auch sofort, eine Band zu gründen, mit mir als Leadsänger. Ich sagte ihm zwar, dass ich nicht singen konnte, aber es war im egal. Wir hatten uns unseren ersten Proberaum in Viersen gemietet und seitdem machen wir jetzt schon über zwanzig Jahre Musik zusammen. Früher haben wir auch selber viele Festivals und Konzerte organisiert. Bei unserem zweiten Konzert waren schon 250 Leute da. Das hat mich echt überrascht. Es war echt eine furchtbar tolle Zeit.

Warum habt ihr mit Metal angefangen und macht jetzt akustische Musik?
Stefan: Wenn man eine Band gründet, spielt man natürlich die Musik, die man gerne mag. Und das war in dem Fall kein Metal, sondern eher HardCore. Wir standen tierisch drauf. Nach den Jahren hat sich unser Musikgeschmack natürlich auch geändert. Ich hatte aber auch einfach keine Lust mehr auf das ganze Herumgeschreie. Manchmal hatte ich einfach Lust zu singen, eine ganz normale Melodie.
Marcel: Wir hatten aber auch eine Übergangsphase. Es war nicht so, dass wir an einem Morgen aufgewacht sind und gesagt haben: „Ab heute nie wieder Metal!“. So war es nicht. Wir haben auch oft beides gespielt. Das kam auch nicht schlecht an.

Wie findet ihr es, eure eigene Musik zu hören?
Stefan: Eine echt interessante Frage. Das Ding ist, dass man es meistens gar nicht macht. Weil wenn du eine Platte aufgenommen hast, hast du sich so lange damit beschäftigt, dass du froh bist, wenn du es mal nicht mehr hören musst. Auch von der neuen Platte hab ich jetzt schon die Nase voll. Ich bin auch sehr perfektionistisch. Ich denke immer darüber nach, was ich hätte besser machen können.
Marcel: Obwohl uns die Platte sehr viel bedeutet, da viele persönliche Ereignisse in den Liedern erzählt werden. Als ich mir die das fertige Ergebnis angehört habe, war ich auch ganz anders emotional berührt. Ich habe erst dann viele Texte von Stefan verstanden, was ich in der Regel nie tue.

Wollt ihr mit euren Liedern belehren?
Stefan: Nein, gar nicht. Ich schreibe auch die Texte ganz bewusst so, dass sich jeder seine eigene Interpretation zurechtlegen kann. Ich will keine Geschichte aus meinem Leben erzählen und sagen: „Das ist nicht gut Leute!“. Früher haben wir oft Lieder gegen etwas gespielt, zum Beispiel gegen Nazis. Heute schreibe ich keine Lieder mehr mit Messages, jeder soll sich seine eigene Meinung über die Situation im Lied bilden.

Also beeinflusst deine Vergangenheit auch deine Lieder?
Stefan: Ja, auf jeden Fall. Nicht nur die Vergangenheit. Auch die Gegenwart und die vermeintliche Zukunft.

Gefällt euch der Trubel um eure Band?
Stefan: Wir sind einfach dankbar, dass wir das hier noch machen können. Wenn man sich vorstellt, dass wir mit fünfzehn angefangen haben und ich heute fünfunddreißig bin, freue ich mich einfach nur, dass wir immer noch Spaß dran haben.
Marcel: Es ist natürlich auch immer so so ein Kribbeln vorhanden. Denn man weiß ja nie genau was noch alles passieren kann. Es ist halt einfach eine Fahrt ins Blaue.
Stefan: Aber wir haben auch immer die Chance, etwas anderes in unserem Leben zu machen. Auch wenn es mal nicht mehr mit der Musik klappt, werden wir nie aufhören Musik zu machen. Und wenn unsere Band sich mal auflöst, suchen Marcel und ich uns halt wieder einfach eine neue. Vielleicht sogar wieder eine Metal Band.

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