Christian meets Lena

Lena über ihren Sprung vom Bioleistungskurs ins Biologiestudium, wie sich das tatsächlich anfühlt und womit sie nie gerechnet hätte. 

Hat dich die Schule gut auf das Studium vorbereitet?
Würdest du das Studium weiterempfehlen?
Wie fühlst du dich im Studium?
Was war deine Reaktion, nachdem du erfahren hast, das eine Substanz aus einem Hustenstiller die Symptome von Diabetes verringern kann?

 

Hast du dich schon früher, vor dem Studium viel mit Biologie beschäftigt?

Ja, schon als ich klein war beschäftigte ich mich gerne mit Chemiebaukästen und Mikroskopen. In der Unterstufe nahm ich teil bei Jugend-Forscht, einem naturwissenschaftlichen Wettbewerb, teil und belegte sogar den zweiten Platz mit einer Mitschülerin.

Welche Aspekte waren bei der Berufswahl für dich entscheidend?

Ich hatte einfach ein großes Interesse an der Naturwissenschaft und wusste, ich wollte irgendwas in diesem Bereich machen. Viele Gedanken über Berufschancen habe ich mir direkt nach dem Abitur noch nicht gemacht. Ich habe damals schon überlegt, auf Lehramt Biologie zu studieren, wurde jedoch für meine gewünschte Fächerkombination nicht angenommen und habe mich daher für Biologie entschieden.

Was interessiert dich besonders an deinem Studiengang/Beruf?

Es ist einfach erstaunlich, wie komplex der menschliche Körper ist, wie viel man darüber weiß und wie unerforscht er trotzdem noch ist. Es gibt tausende von Enzymen, die Reaktionen in unserem Körper aktivieren oder hemmen, die von den unterschiedlichsten Faktoren beeinflussbar sind. Ich habe in einem biomedizinischen Institut an meiner Bachelorarbeit gearbeitet, in dem Doktoranten herausgefunden haben, dass eine Substanz aus einem Hustenstiller die Symptome von Diabetes verringern können. Das ist einfach nur faszinierend.

Wie hast du dir damals dieses Studium/Beruf vorgestellt?

Haben sich deine Vorstellungen bestätigt? Das Studium war hochinteressant, jedoch sind die Berufsaussichten eher schlecht, da der Arbeitsmarkt national sowie international überlaufen ist und man schwer einen konstanten Arbeitsplatz findet. Man muss bereit sein, dafür den Standort zu wechseln und das bin ich nicht.

Bist du mit deiner Berufswahl und deinem Studium zufrieden?

Ich bereue es nicht, dieses Studium gemacht zu haben. Ich habe einen Einblick in die Forschung bekommen und durfte selber die Erfahrung machen, ein kleines Projekt zu übernehmen. Ich habe aus diesem Studium eine Menge mitgenommen und war sehr zufrieden damit. Jedoch hat mich die Berufung des Lehrers immer gereizt und ich wollte einfach einen Beruf ausüben, in dem ich auch menschlich gefordert bin. Darum geht es in der Wissenschaft eher weniger, denn die Ergebnisse von den Experimenten sind das ausschlaggebende.

Welches Projekt fandest du in deinem Studium bisher am interessantesten?

Meine eigene Bachelorarbeit, in der ich mit humanen Leberzellen gearbeitet habe, um herausfinden, ob ein bestimmtes Protein einen Einfluss auf die Leberregeneration hat. Meine Erwartung, die ich hatte, wurde dabei nicht erfüllt und das Protein hatte keinen positiven Effekt. Aber negative Ergebnisse machen über 80 % der wissenschaftlichen Arbeit aus. Dieser Beruf ist auch oftmals mit frustrierenden Ergebnissen verbunden.

Woran arbeitest du im Moment?

Momentan studiere ich Lehramt und hole die Kurse für Chemie nach.

Welche Tipps würdest du Schülern und Schülerinnen bezüglich der Berufswahl geben?

Ich würde mich immer vorher über die Studiengänge informieren und Praktika machen. Um später in Labor zu arbeiten, könnte man eine Ausbildung als biologisch technischer Assistent (BTA) oder als chemisch technischer Assistent (CTA) machen. Personen, die eine Ausbildung machen, werden in der Regel auch eher genommen als Personen, die nur einen Hochschulabschluss machen. Es lohnt sich wirklich, vorab praktische Erfahrungen zu sammeln, nicht nur in der Wissenschaft.
Man sollte es sich zweimal überlegen, ob man nicht doch lieber zuerst eine Ausbildung anfängt, denn studieren kann man danach immer noch.

Würdest du das Biologiestudium weiterempfehlen?

Für Schüler, die nicht ortsgebunden sind, kein Problem mit Englisch haben und sich wirklich für die Biologie begeistern, ja. Man muss sich zudem bewusst sein, dass man später seine wissenschaftlichen Arbeiten auf Englisch verfasst und nur mit englischer Literatur arbeitet. Englisch ist die Sprache der Wissenschaft.

Warum hast du dich danach für ein Biologiestudium auf Lehramt entschieden?

Biologie ist eins der interessantesten Fächer und das würde ich den Schülern gerne näher bringen. Ich habe schon im Verlauf meines Studiums gemerkt, dass ich gerne meinen Kommilitonen Sachverhalte erkläre und habe währenddessen auch Praktika betreut. Nun möchte ich mich an die Schule wagen und den Schülern Spaß am Biologieunterricht vermitteln.