Frei, authentisch tief, rau und sanft – so klingt die Stimme von Alicia Carrasco, die den Solopart in der Balettsuite von Manuel de Falla „El Amor Brujo“ am 27. April beim Sinfoniekonzert „Así suena España“ mit dem Sinfonieorchester OPUS 125 singen wird.
Der Flamenco-Gesang, auch „cante flamenco“ genannt, ist eine zentrale und faszinierende Komponente der Flamenco-Kunst. Diese musikalische Form hat ihre Wurzeln in Andalusien, Spanien, und ist eng mit der Geschichte und Kultur der andalusischen Roma, den „Gitanos“, verbunden. Das Besondere am Cante Flamenco liegt in seiner tiefen Emotionalität, seiner einzigartigen Fähigkeit, die menschliche Seele zu berühren. Der Flamenco-Gesang zeichnet sich durch seine emotionale Intensität, Ausdruckskraft und Vielfalt aus. Es gibt verschiedene Stile und Formen des Flamenco-Gesangs, die unterschiedliche Emotionen und Themen widerspiegeln, darunter Sevillanas, Soleá, Bulerías, Tangos und viele mehr. Jeder Stil hat seine eigenen charakteristischen Melodien, Rhythmen und Texte, die oft von Liebe, Leidenschaft, Schmerz, Sehnsucht und Freude handeln.
Die Flamenco-Sängerinnen und -Sänger, auch „cantaor“ oder „cantaora“ genannt, sind Meister der Improvisation und beherrschen die Kunst des Ausdrucks durch ihre Stimme. Mit rauchigen, kraftvollen und manchmal auch zarten Tönen bringen sie ihre Gefühle und die Essenz des Flamenco zum Ausdruck. Dies wird auch in der Ballett-Suite „El Amor Brujo“ von Manuel de Falla zu erleben sein, die auf dem Programm des Sinfonieorchesters OPUS 125 unter der Leitung von Javier Álvarez Fuentes am 27. April im Theater Mönchengladbach steht.
Die Ballett-Suite „El Amor Brujo“ von Manuel de Falla erzählt die Geschichte einer unglücklichen Liebe und der Überwindung von Flüchen durch die Macht der Zigeuner-Magie. Die Suite besteht aus einer Reihe von musikalischen Stücken, die aus dem Ballett gleichen Namens stammen. Die Hauptfiguren sind die junge Witwe Candela und ihr verstorbener Ehemann, dessen Geist sie verfolgt. Candela versucht, ihre Liebe zu überwinden und sich von dem Geist ihres verstorbenen Mannes zu befreien, um Platz für eine neue Liebe zu schaffen. Mit Hilfe der Zigeunerin Candelas und durch rituelle Tänze und Gesänge gelingt es, den Liebeszauber zu brechen und die beiden Liebenden zu vereinen. Die Musik von „El Amor Brujo“ fängt die emotionale Tiefe und die dramatische Spannung dieser Geschichte ein und bietet den Zuhörern eine faszinierende Reise durch die Welt des spanischen Flamenco und der Zigeunertraditionen.
„El amor brujo“ von Manuel de Falla ist ein fesselndes Werk, das die Zuhörer in die faszinierende Welt des spanischen Flamenco entführt. Diese einaktige Ballettmusik, komponiert zwischen 1914 und 1915, erzählt eine bewegende Geschichte von Liebe, Leidenschaft und der Überwindung von Verstrickungen durch Magie. Die Musik von „El amor brujo“ ist durchdrungen von den charakteristischen Rhythmen und Melodien des Flamenco, wobei de Falla geschickt traditionelle spanische Elemente mit modernen harmonischen und orchestralen Techniken verbindet. Die Komposition führt das Publikum auf eine emotionale Reise durch die klangliche Landschaft der spanischen Folklore, wobei jeder Ton und jedes Motiv die tiefe Intensität der menschlichen Gefühle zum Ausdruck bringt, von den leidenschaftlichen Flamenco-Rhythmen bis zu den zarten melodischen Passagen.
Alicia Carrasco gehört zur Generation der „jungen Wilden“ der spanischen Flamencoszene. Obwohl sie tief in der andalusischen Tradition verwurzelt ist, scheut sie sich nicht davor, andere Musikstile zu erforschen und in ihren eigenen Stil zu integrieren. Geboren und aufgewachsen im südlichsten Zipfel Europas, in Algeciras, ist sie seit ihrer Kindheit von Flamenco umgeben und hat bereits in jungen Jahren als professionelle Sängerin in den Tablaos in Andalusien gearbeitet.
Alicia ist auf zahlreichen Flamenco-Alben zu hören und tritt neben ihrer Duoarbeit auch als Gastkünstlerin in verschiedenen Flamencoproduktionen auf. Zusammen mit dem künstlerischen Ensemble Mujer Klórica verbindet sie die Folklore und die Tradition Andalusiens mit Weltmusik und Jazz. Mujer Klórica live ist Gesang, Dichtung, zeitgenössischer Tanz und zeitgenössische Flamenco-Musik. Mit der reifen und gleichzeitig kühnen Flamenco-Stimme von Alicia wird die Musik von Manuel de Falla ein ganz besonderes Erlebnis werden.
Biografie Alicia Carrasco
Alicia Carrasco, geboren in Algeciras, Cádiz (1974), begann ihre Karriere zusammen mit Paco Martín, einem Gitarristen aus Algeciras. Derzeit arbeitet sie mit verschiedenen Gitarristen zusammen, wobei sie sich häufiger mit ihrem Partner José Manuel León, Produzent ihrer beiden Soloalben, zeigt.
Sie hat mit Künstlern wie Ginesa Ortega, Isabel Pantoja und dem Symphonieorchester RTVE Myrddin de Cauter, Alain Pérez, Kevin Seddiki, Rafael de Utrera, Spice Berberechos, der Tanzkompanie Anabel Veloso, La Canalla, Michio Woirgardt, Kike Perdomo, Martín Leiton, Rosario Toledo zusammengearbeitet.
Im Jahr 2010 erhielt sie den 2. Preis beim Internationalen Wettbewerb für Weltmusik „Voice & Guitar“ in Deutschland zusammen mit dem Gitarristen Michio Woirgardt.
Sie war Teil des Dokumentarfilms „Tocaoras“ von Alicia Cifredo zusammen mit der israelischen Gitarristin Noa Drezner.
Sie arbeitet an ihrem ersten Soloalbum „Mujer_Klórica“, das sich mit Gleichstellung und Vielfalt beschäftigt. Auf diesem Album werden Künstler wie Carmen Linares, Jerry Gonzalez, Tino di Geraldo, Tomasito, Martin Leiton, David León, Juan Cruz, Javier Galiana und viele andere begleiten. Sie hat dieses Projekt in Länder wie Deutschland, die Niederlande, die Schweiz, Frankreich, Marokko usw. in verschiedenen Formaten gebracht.
Sie tourte 2015 mit der Fundación Casa Patas zusammen mit der Tänzerin Karen Lugo und Ricardo Moro mit Musik von Jose Manuel León.
Sie war an Myrddin de Cauters letztem Album beteiligt, einem belgischen Gitarristen, der auch Künstler wie La Susi, Niño de Pura, Alain Pérez usw. einbezieht.
2019: Sie unterrichtet Flamenco-Gesang an der Berklee Valencia College, Codarts Rotterdam und den Sommerkursen der Internationalen Universität von Malaga (UNIA). Seit 7 Jahren organisiert sie die internationalen Flamenco-Kurse von Flamenco Tours Tarifa.
Sie wirkte bei der Show „Amazonas“ von Juana Casado mit.
Sie hat gerade ihr neues Album „Los bienes de la tierra“ in den Niederlanden, beim VI Encuentro Paco de Lucía, beim Festival de Jerez 2020, in Turin (Italien) und Sevilla veröffentlicht.