
Gaza im Juli 2024 (mr-kartographie) Lizenz: cc by-nc-nd/4.0/deed.de
Palästina als Ziel jüdischer Migration aus Europa
Im Zuge der Entstehung des politischen Zionismus im 19. Jahrhundert wurde Palästina immer häufiger zum Ziel jüdischer Migration aus der ganzen Welt.
Seit den frühen 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts wanderten Juden, vor allem aus Russland, Rumänien und Polen, nach Palästina aus, um antisemitischen Pogromen zu entkommen.
Die dritte Einwanderungswelle, auch die „Dritte Alija“ genannt, war vor allem durch die Balfour-Erklärung und den damit verbundenen Aufschwung für das zionistische Projekt eines eigenen jüdischen Staates motiviert.
Die größte Einwanderungswelle fand überwiegend nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten statt. Viele Juden in Deutschland erkannten die Bedrohung durch die Nazis schon frühzeitig und entschieden sich, ihre Heimat zu verlassen.
Vor der Staatsgründung Israels umfasste die jüdische Bevölkerung Palästinas über 600.000 Menschen, während die arabisch-muslimische Bevölkerung rund 1,41 Millionen betrug.
Der UN-Teilungsplan
Der Gazastreifen und ganz Palästina wurden etwa 400 Jahre lang vom Osmanischen Reich regiert. Zu dieser Zeit lebten Muslime, Christen und Juden in friedlicher Koexistenz miteinander.
Im Zuge des Ersten Weltkriegs beendete das Vereinigte Königreich am 9. November 1917 die osmanische Herrschaft über Palästina. Daraufhin übertrug der Völkerbund dem Vereinigten Königreich die Mandatsverwaltung über das Gebiet.
Während der Mandatszeit kam es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen und auch mit der Mandatsmacht. Infolge des arabischen Aufstands (1936–1939) schlug England 1937 erstmals die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat vor.
Diese Überlegung griff auch die UN-Generalversammlung 1947 in ihrer Resolution 181 auf. Der UN-Teilungsplan sah 56 % des Territoriums für einen jüdischen und 43 % für einen arabischen Staat vor, wobei Jerusalem unter internationale Kontrolle gestellt werden sollte. Dieser Plan stieß in den arabischen Ländern überwiegend auf Ablehnung, da er aufgrund der offensichtlichen arabischen Bevölkerungsmehrheit von 70 % als ungerecht empfunden wurde.
Staatsgründung Israels und der erste arabisch-israelische Krieg
Als sich das Vereinigte Königreich aus Palästina zurückzog, rief der jüdische Nationalrat am 14. Mai 1948 seine Unabhängigkeit aus.
Auf Befehl des ersten israelischen Ministerpräsidenten David Ben-Gurion wurde die Präzisierung in der Unabhängigkeitserklärung „Innerhalb der von den Vereinten Nationen definierten Grenzen“ gestrichen. Er begründete dies mit den Worten:
„Die [Araber] bereiten sich auf einen Krieg gegen uns vor. Wenn wir sie besiegen und Westgaliläa einnehmen oder Territorium auf den beiden Seiten der Straße nach Jerusalem, werden diese Gebiete Teil des Staates werden. Warum sollten wir uns verpflichten, Grenzen zu akzeptieren, die die Araber ohnehin nicht akzeptieren?“
Unmittelbar nach der Staatsgründung Israels erklärten Ägypten, Syrien, Jordanien, der Libanon, Saudi-Arabien und der Irak dem neuen Staat den Krieg.
Die Nakba (arabisch für „Katastrophe“)
Der erste arabisch-israelische Krieg dauerte über ein Jahr und führte zu massiven Vertreibungs- und Fluchtbewegungen. Das siegreiche Israel eroberte auch Gebiete, die nach dem UN-Teilungsplan zum palästinensischen Staat gehören sollten.
Israel vergrößerte sein Gebiet von ursprünglich vorgesehenen 56 % auf 78 % des historischen Palästinas. Insgesamt wurden zwischen 600.000 und 800.000 arabische Muslime aus ihrer Heimat vertrieben. Daher die Bezeichnung „Nakba“.
Ein Großteil dieser Vertriebenen ließ sich im heutigen Gazastreifen und in den umliegenden arabischen Ländern nieder. Das 1949 eingerichtete UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) leistet seitdem lebensnotwendige humanitäre Hilfe, Bildung und Gesundheitsversorgung.
Elif Koca



Quellen
- Foundation of Middle East Peace – Comprehensive Settlement Population 1972–2011
- Bundeszentrale für politische Bildung – Geschichte Palästinas
- Deutschlandfunk – Gazastreifen: Entstehung, Geschichte, Konflikte
- Wikipedia – UN-Teilungsplan für Palästina, Israelische Siedlungen
- Washington Post – Iranian Support for Hamas
- TRT Global – Geschichte des Gazastreifens
