KI-Zusammenfassung: Digitale Klassenbücher wie Schulmanager Online, WebUntis, IServ oder staatliche Lösungen wie LOGINEO NRW sollen den Schulalltag vereinfachen. Fehlzeiten, Stundenpläne, Krankmeldungen und Elternbriefe werden digital verwaltet, sodass Informationen schneller verfügbar sind. Gleichzeitig entstehen neue Probleme: Datenschutzlücken, unsichere Logins, fehlerhafte Einträge oder vergessene Löschungen. Für viele Schülerinnen fühlt sich das wie eine ständige Überwachung an – besonders, wenn auch Kleinigkeiten wie Verspätungen minutiös erfasst werden. Der folgende Bericht nimmt diese Entwicklung aus Sicht der Schülerinnen, Eltern und Lehrkräfte kritisch unter die Lupe und zeigt, wie unterschiedlich der digitale Wandel wahrgenommen wird.
Früher lag das Klassenbuch einfach vorne im Raum – ein dickes Heft, in das Lehrerinnen eintrugen, wer fehlte oder die Hausaufgaben vergessen hatte. Heute läuft das alles digital. Viele Schulen nutzen dafür Programme wie Schulmanager Online, WebUntis oder IServ, manche Bundesländer bieten eigene Plattformen wie LOGINEO NRW oder das Schulportal Hessen an.
Offiziell soll das Ganze den Schulalltag leichter machen: Lehrkräfte behalten den Überblick, Eltern verpassen keine Infos mehr, und Schülerinnen können Krankmeldungen oder Wahlfächer direkt online abwickeln.
Im Alltag sieht das so aus: Elternbriefe landen per App auf dem Handy, Fehlzeiten und Verspätungen werden sofort eingetragen, selbst Klassenfahrten können über das System bezahlt werden. Viele finden das praktisch. Eine Schülerin schrieb in unserer Umfrage: „Für mich die beste Erfindung – alles ist schneller und weniger Zettelwirtschaft.“ Andere loben, dass „Eltern direkt Krankmeldungen abschicken können“ oder dass „Terminübersichten jetzt endlich übersichtlich an einem Ort sind“.
Doch es gibt auch viele kritische Stimmen.

Einige Schüler*innen und Eltern finden die digitale Lösung unübersichtlich oder fehleranfällig. „Analog finde ich besser – das ist übersichtlicher für mich“, meinte eine Befragte. Andere sorgen sich um die Sicherheit der Daten: „Bei einem Hacker-Angriff wären alle Daten weg – das wäre katastrophal“ oder „Datenschutz ist für mich ein großes Thema. Ich weiß nicht, wer alles mitlesen kann.“
Besonders problematisch empfinden einige, dass „Einträge easy gefälscht werden können“ oder dass „viele Eltern mit der digitalen Oberfläche gar nicht zurechtkommen“. Und wenn die Technik streikt oder das Internet ausfällt, dann – so ein Schüler – „funktioniert gar nichts mehr“.
Auch in der Praxis gibt es Schwachstellen: Falsche Klassenlisten, fehlerhafte Einträge oder veraltete Daten sind keine Seltenheit. Manche Informationen bleiben länger gespeichert, als sie sollten, und wer versehentlich falsch eingetragen wurde, hat oft Mühe, den Fehler zu korrigieren.
Für viele Schüler*innen fühlt sich das System außerdem wie eine Dauerüberwachung an. Natürlich versteht man, dass Verspätungen oder Fehlzeiten dokumentiert werden müssen. Aber wenn jede Kleinigkeit registriert wird, entsteht schnell das Gefühl, ständig kontrolliert zu werden. „Man hat nicht mehr das Gefühl, dass Vertrauen da ist“, schrieb eine Schülerin, „sondern dass man beobachtet wird.“
Gleichzeitig zeigen die positiven Rückmeldungen, dass digitale Klassenbücher durchaus Potenzial haben – wenn sie richtig umgesetzt werden. Sie sparen Papier, beschleunigen Abläufe und sorgen für bessere Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule. Doch solange Datenschutz, Bedienbarkeit und Transparenz nicht stimmen, überwiegt bei vielen das Misstrauen.
Am Ende steht die Frage: Wollen wir eine Schule, in der alles digital erfasst und überwacht wird – oder eine, die den digitalen Fortschritt nutzt, ohne Vertrauen zu verlieren? Schule ist schließlich mehr als Verwaltung: Sie ist ein Raum, in dem man lernen, wachsen und auch mal Fehler machen darf – ohne dass sie dauerhaft gespeichert bleiben.

Eure Meinung ist gefragt! Welche Erfahrungen habt ihr mit digitalen Klassenbüchern gemacht? Welche Systeme nutzt eure Schule, und fühlt ihr euch dadurch eher unterstützt oder kontrolliert? Schreibt uns an redaktion@standpunktonline.com – wir wollen wissen, wie ihr den digitalen Schulalltag erlebt.
Recherche + schulübergreifende Umfragen Sofija Ugrinovska
