Ein Stück, das uns heute etwas angeht.

Die Passagierin

In Mönchengladbach kommt mit jetzt „Die Passagierin“ eine Oper auf die Bühne, die lange im Verborgenen blieb. Geschrieben 1968, aber erst 2010 uraufgeführt, erzählt sie von Schuld, Erinnerung und der Frage, ob man jemals neu anfangen kann. Vertreter:innen des Standpunkt-Teams sind zur Aufführung am Theater Mönchengladbach eingeladen und treffen in einem Gespräch auch auf die Hauptdarstellerin der Marta und der Dramaturgin des Stückes. Wir werden berichten, warum dieses Stück nicht nur Vergangenheit, sondern vor allem Gegenwart verhandelt. Mehr zum Inhalt.

Ein Schiff, ein Aufbruch in ein neues Leben – und plötzlich taucht eine Gestalt auf, die alles kippen lässt. In der Oper Die Passagierin wird die scheinbar ferne Vergangenheit auf einmal ganz nah. Es geht um Schuld, Verdrängung und die Frage, ob man jemals wirklich neu anfangen kann.

Besonders ist dieses Stück auch deshalb, weil es eine ungewöhnliche Geschichte hat: Die Oper wurde schon 1968 komponiert – von Mieczysław Weinberg, einem jüdisch-polnischen Komponisten, der selbst die NS-Zeit überlebte. Doch eine Aufführung fand damals nie statt. Erst über 40 Jahre später, 2010, kam es zur Uraufführung. Jetzt ist sie endlich in Mönchengladbach zu sehen – mit Musik, die eindringlich und emotional spürbar macht, was Worte allein oft nicht schaffen.

Auch wenn die Geschichte vor Jahrzehnten spielt, trifft sie einen Nerv, der uns heute direkt betrifft: Wie gehen Menschen mit dunklen Kapiteln ihrer Biografie um? Was bedeutet Verantwortung, wenn man weitermachen will? Und wie ehrlich sind wir eigentlich zu uns selbst und anderen?

Genau das macht dieses Stück so außergewöhnlich. Es zeigt, dass Oper mehr sein kann als schwere Musik und große Bühne – sie kann Themen aufgreifen, die uns als junge Generation beschäftigen, weil sie letztlich von uns handeln: von Wahrheit, von Mut und von der Suche nach einem Platz in der Welt.

Vertreter:innen des Standpunkt-Teams können am 13. November Gespräch mit der Hauptdarstellerin der Marta – Sofia Poulopoulou – und der Dramaturgin des Stückes – Ulrike Aistleitner teilnehmen und nehmen euch mit. Wir berichten, was wir in der Aufführung am 7. und 20. November gesehen und gehört haben – und warum ‚Die Passagierin‘ nicht nur eine Oper, sondern eine echte Auseinandersetzung über das Heute ist.

Infos

Die Passagierin

– Aufführungen in Mönchengladbach

Oper in zwei Akten // Musik von Mieczysław Weinberg // Libretto von Alexander Medwedew nach dem gleichnamigen Roman von Zofia Posmysz 

Große Bühne, Theater Mönchengladbach

Samstag, 18. Oktober 2025, 19:30 Uhr, Freitag, 24. Oktober 2025, 19:30 Uhr, Samstag, 1. November 2025, 19:30 Uhr, Freitag, 7. November 2025, 19:30 Uhr, Donnerstag, 20. November 2025, 19:30 Uhr, Dienstag, 9. Dezember 2025, 19:30 Uhr

Einführung jeweils 45 Minuten vor Beginn im Glasfoyer.

Tickets & Infos: theater-kr-mg.de