Der Flamenco ist immaterielles UNESCO Weltkulturerbe und Markenzeichen des andalusischen künstlerischen Ausdrucks.
Der Flamenco symbolisiert für viele die Musik Spaniens, doch sowohl seine leidenschaftlichen Klänge als auch die andalusischen Roma, die als ihre Urheber gelten, wurden lange Zeit abgelehnt und verfolgt. Die Gitanos, wie sie genannt werden, wurden über Jahrhunderte hinweg unterdrückt und ihre Ausdrucksformen, die Gefühle von Verzweiflung, Wut und Lebensfreude, fanden anfangs lediglich im Gesang Ausdruck. Tanz und Gitarrenbegleitung gewannen erst später an Bedeutung.
Während Flamenco außerhalb Spaniens hauptsächlich mit Tanz assoziiert wird, liegt für Spanier und insbesondere für Flamencos selbst der Schwerpunkt auf dem Gesang, genannt „cante“. Dieser Ausdruck ist eine raue, orientalisch anmutende Klage, die ursprünglich ohne Begleitung vorgetragen wurde.
Der Tanz, „el baile“, war lange Zeit den Frauen vorbehalten und gewann vor allem in der Zeit der cafés cantantes von 1850 bis 1936 an Bedeutung, als diese speziellen Flamenco-Lokale populär wurden.
Das Gitarrenspiel, „el toque“, ist seit dem 16. Jahrhundert für öffentliche Auftritte nachweisbar. Bei privaten Festen, den „juergas“, begleiteten sich die Gitanos jedoch nur mit den Mitteln des „son“, Tönen, die mit dem Körper erzeugt werden können, wie Handklatschen, Klopfen auf einen Tisch oder Fingerschnippen.
Die Begleitung auf der Gitarre setzte sich erst um 1850 durch und entwickelte sich zu einer eigenständigen und hochvirtuosen Kunstform.
Der Flamenco in privaten Aufführungen dauert oft die ganze Nacht und ist geprägt von spontaner Emotionalität und dem Ausdruck des Lebens der Roma. Öffentliche Aufführungen hingegen sind eher inszenierte Bühnenevents, bei denen Virtuosität und Bühnenpräsenz im Vordergrund stehen.
Der Flamenco ist eng mit den Wurzeln der andalusischen Volksmusik und der Musizierweise der Roma verbunden, die sich um 1425 erstmals in Spanien niederließen. Durch ihre langen Wanderungen haben die Roma einheimische Melodien und Rhythmen mit ihren eigenen Spielweisen verschmolzen.
Spanienreisende des 19. Jahrhunderts wie Théophile Gautier und Alexandre Dumas lieferten die ersten schriftlichen Quellen von Flamenco-Aufführungen. Die ersten Flamenco-Künstler waren keine professionellen Musiker, sondern sangen im Familienkreis und auf Privatfesten.
Während der Ära der cafés cantantes von 1850 bis 1936 professionalisierten sich die Musiker, und die Gitarre gewann als Begleitinstrument an Bedeutung. Das Repertoire erweiterte sich um andalusische Liedformen wie „malaguenas“ und „cartageneras“.
Die Kommerzialisierung des Flamenco stieß nicht überall auf Gegenliebe. Heute zeigt sich Flamenco in verschiedenen Formen, von traditionellen Solotänzen bis zu modernen Tanz- und Musikstilen.