Von Frida Kahlo inspiriert: Vivans Nachstellung von „Die Zeit fliegt“ und der Blick auf Frauenrollen und Schönheitsideale
Vivan hat das Selbstporträt „Die Zeit fliegt“ (1929) von Frida Kahlo als Vorlage genommen, um eine eigene fotografische Interpretation zu schaffen. In diesem Werk kombiniert Frida Kahlo ihre persönliche Geschichte mit Symbolen für Zeit und gesellschaftliche Erwartungen, wie sie damals an Frauen gestellt wurden. Das Bild zeigt Kahlo als junge Frau mit ernstem Blick, gekleidet in traditioneller Kleidung, die ihre mexikanischen Wurzeln betont, und mit ihrer berühmten Monobraue – ein Detail, das sie bewusst als Zeichen für Individualität und gegen Schönheitsnormen einsetzte.
Vivan übernahm für ihre Nachstellung zentrale Elemente des Originals, passte sie aber an ihre heutige Lebenswelt an. Besonders ins Auge fällt die Uhr, die auch in Frida Kahlos Bild eine Rolle spielt. In Vivans Interpretation steht sie symbolisch für den Wandel der Zeit und dafür, wie sich die Frauenrolle über die Jahrzehnte verändert hat. Frida Kahlo lebte in einer Zeit, in der Frauen oft auf traditionelle Rollen reduziert wurden. In ihrem Werk zeigt sie jedoch, dass sie diese Rollen hinterfragt – ein Gedanke, den Vivian in ihre Arbeit überträgt.
Ein weiteres wichtiges Detail, das Vivan aufgriff, ist Fridas Monobraue, die sie bewusst in ihrer Nachstellung beibehielt. „Frida hat damit gezeigt, dass man sich nicht von Schönheitsidealen diktieren lassen muss. Das finde ich auch heute noch voll wichtig,“ erklärt Vivian. Mit ihrer Version möchte sie zeigen, wie stark soziale Medien und die Popkultur heute den Druck auf Frauen verstärken, perfekt auszusehen.
Mit ihrer Nachstellung wollte Vivan nicht nur Frida Kahlos Werk würdigen, sondern auch zeigen, wie zeitlos die Themen aus „Die Zeit fliegt“ sind. Frauen kämpfen bis heute mit gesellschaftlichen Erwartungen und der Frage, was es bedeutet, stark, individuell und „schön“ zu sein. Vivans Arbeit und Idee, Fridas Botschaft aus den 1920er-Jahren mit aktuellen Themen zu verbinden, regt zum Nachdenken an: über die Veränderungen, die schon passiert sind, und über das, was immer noch besser werden muss. „Ich wollte zeigen, dass wir als Frauen selbst entscheiden sollten, wie wir aussehen und leben wollen – egal, was andere denken,“ sagt Vivan abschließend.