In einer anderen Welt – über Identität und Zugehörigkeit.

„Knabe mit rotem Ball“ neu interpretiert – Dieudonne D’Na über Identität und Zugehörigkeit.

In seiner Fotografie hat Dieudonné D’Na das Gemälde „Knabe mit rotem Ball“ von Dorothea Maetzel-Johannsen auf seine eigene Weise nachgestellt. Das Original, inspiriert von Kubismus und afrikanischer Kunst, zeigt einen Jungen mit einem roten Ball vor einer Landschaft mit Segelbooten. Dieudonné hat diese Szenerie in die heutige Zeit geholt – und durch die Entfernung des Hintergrundes eine komplett andere Stimmung geschaffen. Während im Gemälde die Segelboote und die Landschaft eine gewisse Ruhe ausstrahlen, hat Dieudonné sie durch einen Greenscreen ersetzt. Der Hintergrund ist technisch austauschbar für alle möglichen Location.

„Für mich wirkt der Hintergrund wie eine fremde Welt, in der der Junge nicht dazugehört,“ sagt Dieudonné. Die Kulisse eines Greenscreens steht symbolisch für das Gefühl von Entfremdung und Austauschbarkeit – kein realer Ort, an dem man sich verwurzelt fühlt. Der rote Ball spielt auch in Dieudonnés Version in Form einer Dose eine wichtige Rolle.

Er sieht ihn als Symbol für die Persönlichkeit des Jungen, als etwas, das ihn ausmacht und ihn von seiner Umgebung unterscheidet. „Der Ball – beziehungsweise in meiner Fotografie ist es der Inhalt der kleinen Dose – ist wie ein Teil von dir selbst – etwas, das dir gehört, egal wo du bist,“ erklärt er. Mit seiner Nachstellung möchte Dieudonn Themen wie Identität, Zugehörigkeit und das Gefühl, anders zu sein, ansprechen. Durch den Wechsel der Kulisse macht er deutlich, wie oft uns die Welt um uns herum fremd oder unpersönlich vorkommt – und wie wichtig es ist, sich trotzdem selbst treu zu bleiben. Dieudonnes Foto regt dazu an, darüber nachzudenken, wer wir sind, wo wir hingehören und wie wir in einer sich ständig verändernden Welt unseren Platz finden.