Interview mit der Ausbildungsleiterin der Stadt Mönchengladbach

Maria Bihn, Ausbildungsleiterin bei der Stadt Mönchengladbach sagt, was die Stadt Mönchengladbach ihren Bewerberinnen und Bewerber zu bieten hat und was sie von ihnen erwartet. Sie seit über 6 Jahren Ausbildungsleiterin und auch im Bereich der Personalentwicklung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung tätig.

Die Stadt Mönchengladbach hat in diesem Jahr einige Ausbildungsstellen ausgeschrieben. Wie viele Interessenten haben sich seitdem schon gemeldet?

Wir haben für die Einstellungen in 2019 schon Ausbildungsstellen für Bachelor of Laws oder Arts, Verwaltungsfachangestellte, VerwaltungswirtInnen, BrandmeisterInnenn (112 DIRECT) und Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste in der Bibliothek ausgeschrieben. Wir werden Anfang des Jahres noch Stellen für das duale Studium Soziale Arbeit (Bachelor of Arts), die praxisintegrierte Erzieherausbildung in Kindertagesstätten (PIA) und die kombinierte Feuerwehrausbildung als NotfallsanitäterIin und BrandmeisterIin (112 MEDIC) ausschreiben. Bisher haben wir rund 1.000 Bewerbungen bekommen und freuen uns auf weitere.

Sie arbeiten seit über 6 Jahren im Bereich Ausbildung und Personalentwicklung. Wie hat sich die Zahl der Auszubildenden bei Ihnen in den vergangenen Jahren entwickelt?

Als ich die Aufgabe übernommen habe, waren es etwa 70; heute sind es doppelt so viele.

Hat die Ausbildung im dualen Studium in dieser Zeit an Attraktivität gewonnen?

Auf jeden Fall hat das duale Studium an Beliebtheit gewonnen. Junge Menschen scheint die Verknüpfung von Theorie und Praxis wichtiger geworden zu sein. Sie wollen das erlernte Fachwissen direkt anwenden können. Außerdem können sie im praktischen Teil schon einen möglichen späteren Arbeitsplatz kennenlernen. Nicht zu vergessen ist der finanzielle Aspekt. Die Suche nach einem Nebenjob zur Finanzierung eines Studiums ist nicht nötig.

In einigen Stellenanzeigen formulieren Sie als Anforderung u.a. Teamfähigkeit, Spaß am Umgang mit KundInnen, Einsatzbereitschaft und Engagement. Muss man das erfüllen können, um bei Ihnen zu arbeiten?

Ja, das sind ganz wichtige Kriterien. Wir sind ein Team von mehr als 3.000 KollegInnen, in dem das Miteinander für die Bearbeitung unserer sehr unterschiedlichen Aufgaben ein ganz wesentlicher Faktor ist. Wir wollen gemeinsam etwas in unserer Stadt bewegen. Außerdem haben wir in den meisten Aufgabenbereichen Kontakt mit unseren KundInnen.

Mit welchen Fähigkeiten und Qualifikationen haben junge Menschen im Beruf der Sozialen Arbeit besonders gute Chancen?

Ich nenne hier das Studium der Sozialen Arbeit. Meiner Ansicht nach haben sie die beste Basis damit und insbesondere mit der dualen Form, da sie dabei schon recht umfangreiche praktische Erfahrungen sammeln können. Zu den eben schon genannten Kriterien Teamfähigkeit, Einsatzbereitschaft und Engagement kommen noch Kontaktfreudigkeit und Einfühlungsvermögen bei manchmal nicht einfachen Situationen hinzu. Schließlich erfordern die vielfältigen Aufgaben ein hohes Maß an Eigeninitiative und die Bereitschaft, sich flexibel auf Neues einzulassen. Das hört sich jetzt viel an, aber eins ist ganz sicher, die Arbeit macht viel Spaß in Teams mit hoch engagierten KollegInnen.

Welche Sätze möchten Sie in Bewerbungen nicht lesen?

Das ist eine wirklich gute Frage! Ich würde sie gerne anders beantworten und zwar, was ich gerne lesen möchte. Ich wünsche mir zum Beispiel über ein individuelles Bewerbungsschreiben einen ersten persönlichen Eindruck des jungen Menschen zu bekommen und zu erfahren, was ihn motiviert, sich für eine bestimmte Ausbildung zu bewerben, und warum er zu uns kommen möchte.

Was vermissen Sie bei jungen BewerberInnen manchmal?

Manchmal, und das betone ich ausdrücklich, fehlt mir die Vorstellung über das, was in der angestrebten Ausbildung und damit später im Beruf auf BewerberInnen zukommt. Ich frage mich dann, ob sie dann die richtige Entscheidung treffen.

Warum sollten talentierte junge Menschen ausgerechnet das Ausbildungsangebot bei Ihnen annehmen?

Dafür gibt es viele gute Gründe. Beispiele sind die qualitativ hochwertige Begleitung während der Ausbildung, sehr gute Übernahmeperspektiven nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss und auch eine attraktive Bezahlung. Weiterhin sind unser gelebtes offenes und faires Miteinander und die Vereinbarkeit der persönlichen Situation mit dem Beruf durch ganz unterschiedliche Arbeitszeitmodelle genauso gute Gründe wie bezahlte Weiterqualifizierungen, ergonomische Arbeitsplatzausstattung, Betriebssportgruppen, Gesundheitsangebote und Karrierechancen. Als letztes möchte ich die Krisensicherheit des Arbeitsplatzes in der Stadtverwaltung und damit beste Zukunftsperspektive nennen. Ich glaube, damit habe ich die Wichtigsten genannt.

Sie selbst sind seit über 35 Jahren bei der Stadt beschäftigt. Was hat sich seitdem im Hinblick auf die Zukunft der Arbeit in sozialen und schulischen Bereichen getan?

Die Arbeit hat sich schon verändert und der Prozess geht auch noch weiter. Meiner Ansicht nach sind Veränderung der Gesellschaft, die Interessen und Erwartungen des Einzelnen und die enorme technische Entwicklung hierfür verantwortlich. Wir haben die Möglichkeit uns über das Internet weltweit zu vernetzen und können ständig und überall erreichbar sein.

Sie haben beschrieben, wie sich die Arbeit in schulischen und sozialen Bereichen gewandelt hat. Haben sich auch die Ansprüche vor allem junger Bewerber an die Ausbildung und den Job geändert und wie stellen Sie sich darauf ein?

Ja. Jungen BewerberInnen ist zwar auch eine gute Bezahlung wichtig, aber sie schätzen vor allem die sogenannten weichen Faktoren, wie Zufriedenheit mit ihrer Arbeit, Work-Life-Balance, eine ausgewogene Leistungserwartung (also weder Unter- noch Überforderung), ein angenehmes Betriebsklima, Weiterbildungsmöglichkeiten. Darüber hinaus möchten sie mit Ideen und Kritik ernst genommen werden. Wir versuchen attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen, möglichst auf ihre Wünsche einzugehen und sie in Veränderungsprozesse einzubinden.

Über welche Kanäle suchen und finden Sie neue Mitarbeiter?

Wir schreiben unsere Stellen über ein eigenes Karriereportal, die Facebook- und Twitter-Seite der Stadt, bei der Agentur für Arbeit, diverse Online-Plattformen, in der Presse, evtl. Fachzeitschriften und an Hochschulen aus.

Ist es sinnvoll, Ihnen eine Initiativbewerbung zu schicken?

Grundsätzlich ja, und zwar für den sozialen, technischen und den Verwaltungsbereich.