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„Ich lese keine Comics. Das sind Graphic Novels“

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In den Feuilletons deutscher Zeitungen sind Graphic Novels mittlerweile unverzichtbar und auch die großen Verlagen haben sie für sich entdeckt. standpunkt empfiehlt Grafic Novels als Lektüre – nicht nur für den Strand!

Das Genre Graphic Novel boomt und mit ihm der Trend, sich Meisterwerken der Weltliteratur oder Geschichten bekannter Persönlichkeiten anzunehmen und als Bildergeschichte zu visualisieren. Das neuerwachte Interesse an der Graphic Novel bzw. am Comic scheint in einer Zeit komplexer werdender Kommunikation und Informationsbeschaffung ein attraktives analoges Format der Zukunft zu werden. Doch die Verwendung des Begriffs Graphic Novel ist dabei häufig unklar. Zu nah liegt der Vergleich mit den konventionellen Comics, den lustigen, von einem Hauch des Trivialen umgebenen Geschichten von Donald Duck, Asterix und Fix und Foxi. Das Vorurteil, dass es sich bei Comics um eine Pseudoliteratur für Analphabeten handelt, hält sich immer noch hartnäckig. Während in Ländern wie Frankreich, Italien, Japan oder den USA bereits seit Jahrzehnten der Wert geschätzt wurde, den diese Bildgeschichten darstellen, nahmen in Deutschland erst ab den Neunzigern langsam die Vorurteile gegen das Lesen von Comics auch für Erwachsene ab. Seit gut zehn Jahren etabliert sich auch hier der Begriff Graphic Novel als Bezeichnung für gewisse Arten von Comics.

Grafic Novels sind wie Comics in erster Linie Sequenzen angeordnete Einzelbilder, die meist mit Text versehen sind. Ein vollständiges Verständnis der Geschichte nur über den Text oder nur über die Bilder ist kaum möglich. Beim Lesen werden die Einzelbilder mit dem Text zu Handlungen und Bewegungen verknüpft, Bild und Text dabei gleichzeitig erfasst.

Unser Gehirn konsumiert lieber Bilder als Texte. Jeder Buchstabe ist auch eine Art von Bild, das aber erst durch die Verarbeitung von mehreren Buchstaben zu einem Wort und aus mehreren Wörtern zu einem Satz und einer Bedeutung wird.

Während bestimmte Bilder oder auch Symbole nur wenige Nanosekunden benötigen, um uns eine Bedeutung zu liefern, ist der Prozess der Textverarbeitung in unserem Gehirn unverhältnismäßig länger und komplexer. Unser Gehirn muss aus mehreren aufeinanderfolgenden Bildern (Buchstaben) ein Wort bilden, das je nach Kontext einen bestimmten Sinn ergibt.

Wörter mit mehreren Bedeutungen oder komplizierten Satzstrukturen führen jedoch dazu, dass die Buchstabenkombinationen intensiver und konzentrierter betrachtet werden müssen. Wenn das Gehirn nicht trainiert ist, mit großen Textmengen umzugehen, treten Konzentrationsprobleme auf.  Fehlende Übung und verändertes Informations- und Leseverhalten führen dazu, dass die Aufmerksamkeitsspanne im Allgemeinen drastisch gesunken ist.

Hier ein kleiner Auszug aus der 60-seitigen Grafic Novel von Paula Vollmer zum Tatsachenbericht „In eisige Höhen“ (Into Thin Air) des Autors, Journalisten und Bergsteigers Jon Krakauer, der von den tragischen Ereignissen am Mount Everest im Mai 1996 berichtet.

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