Endlich ist er raus – der langerwartete Standpunkt-Podcast! Dieses Mal direkt aus der Zentralbibliothek Mönchengladbach, wo Sofija, Ida, Justus, Emil und Simon mit Dorothée Vollmer und Yilmaz Holtz-Ersahin vor den Sommerferien darüber gesprochen haben, wie Lernen auch ohne Prüfungsdruck funktioniert. Spoiler: In der Bibliothek gibt’s nicht nur Bücher, sondern auch Freiheit, Filmprojekte und echte Ideen für die Schule von morgen. Was viele nicht wissen: Das Standpunkt-Team nutzt diese Möglichkeiten schon seit über einem Jahr – und trifft sich regelmäßig jeden ersten Samstag im Monat im eigenen Redaktionsraum der Bibliothek. Das nächste Mal am 6. September um 14 Uhr. Alle, die neugierig sind, Lust auf Inspiration oder Mitmachen haben, sind herzlich willkommen!
Ein Gespräch in der Zentralbibliothek Mönchengladbach zeigt: Bildung kann auch frei, kreativ und echt sein.
„In der Bibliothek kann ich selbst entscheiden.“
Am 5. Juli war in der Zentralbibliothek Mönchengladbach einiges los: Sofija, Ida, Justus, Emil und Simon von der Standpunkt-Redaktion trafen sich mit ihrer Projektkoordinatorin Dorothée Vollmer und dem Bibliotheksleiter Yilmaz Holtz-Ersahin zum Standpunkt-Gespräch. Thema: Wie wollen wir in Zukunft lernen? Das Ergebnis: Jede Menge klare Worte – und überraschend viele Antworten, die nicht in Klassenzimmern, sondern in Bibliotheken liegen.
Die Schüler*innen waren sich einig: Schule fühlt sich oft an wie ein eng getakteter Stundenplan, voll mit Stoff, den man schnell wieder vergisst. „Wir lernen für Noten, nicht fürs Leben“, brachte es Justus auf den Punkt. Ganz anders die Erfahrung in der Bibliothek: „In der Bibliothek kann ich entscheiden, wann ich was mache – in der Schule ist alles so eng getaktet“, sagte Emil.
Ob Filmprojekte, Podcast-Aufnahmen oder Robotik-Workshops – hier dürfen Jugendliche selbst wählen, was sie interessiert. Sofija meinte begeistert: „Das letzte Bühnenbild-Projekt hat sich nicht wie Schule angefühlt, sondern wie echtes Arbeiten, mit echtem Sinn.“
Räume, die stark machen
Für Yilmaz Holtz-Ersahin ist das kein Zufall. Er sieht die Bibliothek nicht als „stilles Archiv“, sondern als Zukunftswerkstatt: „In der Bibliothek bist du frei, du kannst selbst entscheiden. Das ist Selbstermächtigung.“ Sein Ziel: Orte schaffen, die Demokratie, Diversität und Nachhaltigkeit fördern – und an denen Lernen nicht auf Prüfungsdruck basiert, sondern auf Neugier.
Die Bibliothek im Karl-Brandt-Haus zeigt, wie das aussehen kann: moderne Lernräume, Lounges, digitale Recherchedatenbanken, KI-Tools, Makerspaces und Studios für Film oder Audio. Kostenlos, barrierefrei, offen für alle.
Schule unter Druck – Lehrkräfte auch
Dorothée Vollmer kennt die Grenzen des Systems nur zu gut. „Wir arbeiten oft in Klassen mit 30 Jugendlichen, in Räumen, die für differenziertes Lernen gar nicht gemacht sind“, erklärte sie. Für sie ist Schule häufig „Lernbulimie“: lernen, Prüfung, vergessen. Trotzdem sieht sie Chancen: „Wenn ich sehe, wie Schüler*innen in Podcasts recherchieren, eigene Themen setzen, sich mit der Welt verbinden – dann weiß ich: So geht echtes Lernen.“
Das Gespräch zeigte klar: Junge Menschen wollen mehr Freiraum, mehr Mitbestimmung, mehr Relevanz. „Vieles, was wir in der Schule lernen, brauchen wir im Leben gar nicht“, kritisierte Justus. Simon ergänzte: „In der Schule geht es oft ums Funktionieren – in der Bibliothek ums Entdecken.“
Bibliotheken können diese Lücke füllen – als Orte zwischen Schule und Zuhause, die Vertrauen schenken und Lust aufs Lernen machen. Holtz-Ersahin brachte es auf den Punkt: „Bibliotheken können Teil der Lösung sein.“
Am 6. September trifft sich das Redaktionsteam wieder in der Zentralbibliothek – zusammen mit allen Interessierten. Dann geht es darum, neue Projekte und Beiträge zu planen. Und eins ist sicher: Wenn Lernen so gedacht wird wie an diesem Nachmittag in der Bibliothek, dann bleibt es nicht beim Pauken. Dann wird es zu etwas, das wirklich stärkt.
Die komplette Unterhaltung mit Yilmaz Holtz-Ersahin gibt’s zum Nachhören im Podcast-Kanal von Standpunkt.
