Der Unterschied zwischen analoger und digitaler Fotografie
Die meisten Fotos werden heutzutage mit digital mit einem einfachen Fotoapparat, einer professionellen Spiegelreflexkamera oder dem Smartphone aufgenommen. Was heute digital so einfach und selbstverständlich erscheint, setzte vor einigen Jahren noch einigen Sachverstand voraus, wenn man technisch wirklich gute Fotos erzielen wollte. Aber wie unterscheiden sich die Systeme der analogen und digitalen Fotografie? Im Grunde funktionieren Digitalkameras genauso wie analoge Kameras, nur mit einem Unterschied: Das Licht, das durch das Objektiv fällt, trifft bei der Digitalkamera auf einen Bildsensor und bei der analogen Kamera auf einen Film. Dies ist ein langer plastikartiger Streifen, der in einer Filmrolle aufgewickelt wurde. Auf diesen werden die Bilder belichtet und der Film anschließend chemisch entwickelt, während der Sensor ein Digitales Bild erstellt.
Die Kamera
Zuerst benötigt man eine analoge Kamera. Das kann eine Spiegelreflexkamera oder ein anderes Modell sein, welches für den 35 mm Film ausgelegt ist. Analoge Kameras sind gebraucht recht günstig zu bekommen oder man fragt Verwandte oder Freunde, alte Kameras liegen oft irgendwo ungenutzt herum. Fehlt nur noch der Film. Den 35 mm Film gibt es in jedem Drogerie Markt oder im Internet zu kaufen. Es gibt Filme von verschiedenen Anbietern, die sich preislich im Rahmen von 5 bis 10 Euro bewegen. Hinzu kommen später noch 2 bis 3 Euro für die Entwicklung. Unterschiede gibt es in den Farbtönen, der Filmkörnung und anderen Feinheiten, sowie in der Bildanzahl, die bei 24 oder 36 Bildern liegen kann. Neben dem Farbfilm gibt es ebenfalls den Schwarzweiß-Film. Auch der ISO-Wert unterscheidet sich, welcher die Lichtempfindlichkeit des Filmes angibt. Je höher der ISO-Wert desto höher die Lichtempfindlichkeit. Zum Beispiel nimmt ein ISO 400 oder 800 Film mit derselben Belichtungszeit mehr Licht als der 200er Film auf. Somit ist er zum Fotografieren bei schlechten Lichtverhältnissen gut geeignet. Der ISO-Wert des Filmes ist fest, kann also anders als bei digitalen Kameras nicht angepasst werden. Es ist also hilfreich sich zu überlegen, in welchen Lichtsituationen man fotografieren möchte.
Der Film
Wie ein Film letztendlich genau in die Kamera eingelegt wird, kann man in der Betriebsanleitung nachlesen. Falls diese bei älteren Modellen nicht mehr verfügbar ist, kann man sicher dazu im Internet einiges finden. Auch wenn die Kameratypen sich unterscheiden, aber bei allen ist das Prinzip ähnlich. Man öffnet die Rückseite der Kamera legt dann in die linke Einbuchtung die Filmrolle, so herum, dass das Stück Film, welches aus der Filmrolle herausragt, zur rechten Seite gezogen und zwischen die Streben der Leerrolle fixiert werden kann. Der Deckel wird dann wieder geschlossen. Nicht zu vergessen ist die manuelle Einstellung des ISO-Wertes an der Kamera. Es gibt Kameras, bei denen sich der Wert automatisch umstellt. Die Kamera sollte auf jeden Fall geschlossen bleiben, da der Film sonst belichtet werden würde, allerdings nicht im Sinne des gewünschten Fotos! Jetzt ist die Kamera fototechnisch bereit. Der Film wird nach jedem geschossenem Foto entweder mit Hilfe eines Motors oder manuell mit einem Hebel weiter transportiert. Wenn der Film voll ist, geschieht das Zurückspulen je nach Kameratyp ebenfalls manuell oder automatisch per Motor. Dann darf die Kamera geöffnet werden, der Film ist jetzt wieder in der lichtdichten Filmrolle zurückgespult. Nach dem Herausnehmen kann er zu Entwicklung in ein Fotolabor oder in Fotoannahmestellen wie z.B. in Drogeriemärkten gebracht werden. Nach ca. 14 Tagen sind die Negative, Fotoabzüge abholbereit und können nach Wunsch auch als Scans auf CD gefertigt werden.
Den Schwarzweißfilm kann man auch – im Vergleich zum Farbfilm – relativ einfach selbst entwickeln. Dazu benötigt man eine Entwicklungsdose, einen Wechselsack (als Dunkelkammer), Filmentwickler und -fixierer.
Die Motive
Was ist das Besondere beim Fotografieren mit Film? Man weiß nie wirklich, wie das Ergebnis aussehen wird. Das entstandene Bild ist eine Überraschung. Nicht nur weil man sich nach 14 Tagen Warten vielleicht nicht mehr an alles erinnert, was man fotografiert hat. Die Farben, die Kontraste, die Bildwirkung ist eine andere als bei der digitalen Fotografie. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass man sich ein analoges Motiv vorher hinsichtlich dieser Kriterien und auch des Bildaufbaus und Ausschnittes vorher genau anschaut, bevor man auf den Auslöser drückt. Ein digitales Foto gibt das Motiv ziemlich realitätsnah wieder und die Motivauswahl wird häufig erst im Nachhinein an einer Vielzahl von gemachten Fotoalternativen getroffen. Das ist natürlich nichts Schlechtes. Doch der Film hat seinen eigenen Charme, seine eigene Dynamik. Die Bilder die wir von der Schule und der Umgebung gemacht haben, dienen da als Beispiel. Auch wenn man seine Fotos zum ersten Mal betrachtet stellt man oft fest, dass es ganz anders aussieht als erwartet. Auf einmal hat der Himmel einen leicht anderen Blauton und man entdeckt ganz neue Details und Farben, die man zuerst nicht bemerkt hatte. Der Rotton ist viel intensiver und das Grün der Bäume sieht auch interessant aus. Auch ein Schwarzweiß-Film erzeugt eine ganz besondere Stimmung. Selbst das Rauschen vom Filmkorn, macht das Bild interessanter. Jeder Film hat seinen eigenen Stil und es ist spannend, seine Wirkung auf das fotografierte Motiv zu entdecken.
Text: Sven Heß; Fotos: Sven Heß, Jaron Riedl, Sinan Schuler, David Gingter.