Awareness week – oder wie man jeden Tag etwas bewegt.

Welche Möglichkeiten hat man in Mönchengladbach, um nachhaltig unterwegs zu sein?
M:
 In Mönchengladbach wurde in den letzten drei Jahren das sogenannte Linienkonzept für den ÖPNV ausgeweitet, das heißt, dass mehr Busse fahren und neue Linien aufgenommen wurden. Ansonsten stehen Leihfahrräder und Carsharing-Fahrzeuge, teils sogar mit Elektroantrieb, um lokal emissionsfrei unterwegs zu sein, zur Verfügung. Außerdem gibt es noch richtige E-Roller sowie die E-Tretroller. Bei aller Kritik können auch diese eine gute Ergänzung gerade zum ÖPNV darstellen. Leider sind diese Angebote erst ab 18.
Das Besondere in MG ist, dass es zwei Hauptbahnhöfe gibt. Dies ist einzigartig in Deutschland. Dadurch ist MG gut mit der Region verbunden. Im Bereich der Radinfrastruktur haben wir noch Nachholbedarf, sind hier aber auf einem guten Weg und bauen diese nach und nach weiter aus.
 
Was haben speziell Schüler für Möglichkeiten, um nachhaltiger unterwegs zu sein?
M:
 Ganz klassisch gibt es natürlich den Schulbus. Mit dem Schokoticket kann der Bus auch vergünstigt genutzt werden und so ist man jederzeit mobil. Ansonsten bleiben das Fahrrad und natürlich noch die eigenen Füße. Gerade mit dem Rad kann man an viele Orte entdecken, die vom Auto oder Bus aus nicht auffallen Außerdem kommt man gerade mit dem Fahrrad innerhalb der Stadt schneller ans Ziel, ist flexibel und tut gleichzeitig etwas für die eigene Gesundheit.  
 
Was bedeutet nachhaltige Mobilität eigentlich?
M:
 Mobilität ist ein Grundbedürfnis. Jeder möchte sich bewegen, egal ob zur Schule oder zu Arbeit oder auch in der Freizeit. Dies sollte möglichst emissionsfrei erfolgen. Egal ob Lärm, Feinstaub oder CO2– dies belastet die Umwelt und schadet auch den Menschen.
 
Und für Sie persönlich?
M:
 Mir ist es wichtig, gut abzuwägen, welches Verkehrsmittel man nutzt. Für kurze Strecken, wie vielleicht zum Bäcker, eignet sich das Fahrrad. Auf einer Strecke bis zu 5 km weist das Fahrrad zudem einen Zeitvorteil auf. Wichtig ist, dass man sich vor einer jeden Fahrt bewusst für ein bestimmtes Verkehrsmittel entscheidet.
 
Wie würde für Sie eine perfekte Stadt für nachhaltige Mobilität aussehen? 
M:
 In dieser Stadt hat jeder Raum zur Fortbewegung mit dem Fortbewegungsmittel seiner Wahl. Es gibt großzügig angelegte Radwege, auf denen sowohl der gemächlich fahrende Radler als auch sportlich ambitionierte Pendler konfliktfrei fahren können. Fußgänger haben ausreichend Raum, sodass jeder flanieren kann und auch Kinder den Raum für sich nutzen können, um zu laufen und zu spielen. Sowohl Rad- als auch Fußwege sind beleuchtet und mit Grünflächen eingesäumt, sodass nicht mehr nur schnöder Asphalt die Straße beherrscht, sondern die Straße auch zum Lebensraum wird. Es gibt Plätze und Möglichkeiten zum Verweilen oder Platz für Freizeitaktivitäten – Boule, Hüpfkästen, Skatehindernisse und vieles mehr, sodass jeder sich im Raum willkommen fühlt.
Autos fahren auf getrennten Wegen und können so zügig an ihr Ziel kommen. Parken findet in Parkgaragen statt, sodass der öffentliche Raum nicht mehr mit Blech vollgestellt ist, sondern mehr Optionen bietet – Außengastronomie, Radabstellanlagen, Grünfläche, Sitzgelegenheit etc.
Das Liniennetz ist stark ausgebaut und mit dichten Taktungen, sodass man jederzeit einen Bus nehmen kann. Durch intelligente Lösungen können Busse von ihren starren Routen abweichen und so Bürgerinnen und Bürger flexibel und bedarfsgerecht befördern.
In Quartieren und zentralen Zielen der Stadt stehen ausreichend Sharing-Angebote zur Verfügung, sodass Bürgerinnen und Bürger auf E-Autos für längere Strecken und auf Lastenräder, bspw. zum Einkauf, zurückgreifen können, ohne sich Fahrzeuge selbst beschaffen zu müssen. So können diese effizient ausgelastet und genutzt werden.  
 
Sind Sie momentan häufiger mit dem Rad unterwegs als sonst? 
M:
 Es ist Frühling, da genieße ich es wieder, mehr mit dem Rad zu fahren und abends noch eine größere Runde zu drehen. Morgens fahre ich zum Bahnhof, dann ist man wach und abends geht es wieder mit dem Rad zurück. So war man schon an der frischen Luft und hatte auch gleichzeitig ein wenig Bewegung als Ausgleich zum Tag im Büro. STADTRADELN ist natürlich noch eine tolle Motivation, das Rad einmal mehr zu nutzen und auch am Wochenende eine Tour zu unternehmen.
 
Ist die Corona-Krise vielleicht auch eine Chance für die Bewältigung der Klimakrise? 
M:
 Viele Dinge, die wir jetzt zwangsweise nutzen, haben eine positive Wirkung auf das Klima. Wir lernen im Hauruck-Verfahren im Homeoffice zu arbeiten, nutzen Videokonferenzen, anstatt weite Strecken zurückzulegen, reduzieren auch den Papierverbrauch in den Büros; wir lernen, unsere Zeit anders zu gestalten, verbringen viel Freizeit vor Ort, ohne weit zu reisen. Aus meiner Sicht sollten natürlich auch Wirtschaftshilfen, die jetzt aufgrund der Corona-Krise geschaffen werden, stark an Klimaschutz gekoppelt werden.
Wenn wir aber unser Verhalten auch zukünftig hinterfragen und das Erlernte auch nach Corona weiter nutzen, dann kann das sicherlich auch ein bisschen zur Bewältigung der Klimakrise beitragen.