Ein Mini-Wald auf dem Schulgelände

Das Tiny Forest Projekt: Von der Projektarbeit zum Schulwald – was nach einem ökologischen Traum klingt, ist jetzt Realität an der Gesamtschule Hardt. Unter der engagierten Leitung von Charlotte Schmitz, im Team mit Lena Weber und Anna Lennartz, wurde das Konzept für einen „Tiny Forest“ zu einem lebendigen Mini-Wald, der Schülerinnen die Natur und Nachhaltigkeit näherbringen soll. Die drei Schülerinnen und Redaktionsmitglieder des Standpunkt-Magazins hatten sich für ihre gemeinsam Projektarbeit im Erasmus+ Kurs die Umsetzung eines Tiny Forest an ihrer Schule vorgenommen. Was sich anfangs wie Utopie anfühlte, ist jetzt wahr geworden: vor dem Schulgebäude sind jetzt auf einer Fläche von 200 qm 600 Bäume und Sträucher von Schülerhand gepflanzt worden. Aber die drei Schülerinnen haben bei der Pflanzaktion mehr als nur viel Erde sondern auch ganz viele Mitschüler*innen bewegt.

Die Idee für das Projekt entstand im Schuljahr 2023 im Kunstunterricht der Q2 von Frau Ulrike Lua, als das Thema „Landschaftsmalerei“ behandelt wurde. Dabei lenkte Frau Lua den Blick der Schüler*innen nicht nur auf die Darstellung der Natur, sondern auch auf deren Erhalt und Pflege. Begeistert von dieser Vision plante eine Gruppe von Kunstschüler*innen die ersten Ideen für einen Tiny Forest. Aber die Idee sollte nicht nur Fiktion bleiben. Denn Charlotte entwickelte gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen Lena Weber und Anna Lennartz das Tiny-Forest-Projekt weiter, gab ihm neue Dimensionen und setzte es um.

Von der Kunst zur Nachhaltigkeit

Nachdem die Idee im Kunstunterricht ihren Ursprung fand, griff der Erasmus+ Projektkurs unter der Leitung von Dorothée Vollmer und René Amels das Vorhaben auf. Der Projektkurs, der im Rahmen von Erasmus+ internationales Arbeiten und nachhaltiges Handeln fördert, bot die perfekte Plattform, um den Tiny Forest als gemeinschaftliches Projekt weiterzuentwickeln. Charlotte Schmitz, die zu den Hauptverantwortlichen zählte, führte das Team zusammen mit Lena und Anna tatkräftig an.

„Uns war von Anfang an klar, dass der Tiny Forest nicht nur ein grünes Fleckchen an unserer Schule werden soll. Er ist ein Symbol dafür, wie wir die Verantwortung für unsere Umwelt wahrnehmen“, erklären die drei Oberstufenschülerinnen. Ihr Engagement für das Projekt beeindruckte viele, und bald wurde das Tiny-Forest-Projekt zum Herzensthema der Gruppe.

Expertenrat und politische Unterstützung

Der Weg zum Tiny Forest führte die Gruppe jedoch nicht nur durch Klassenzimmer und Schulhöfe. Bei einer Videokonferenz mit dem renommierten Landschaftsarchitekten Taco de Marie holten sich die Schüler*innen wertvolle Tipps und Ideen zur praktischen Umsetzung ein. Dabei standen Fragen zur Bodenbeschaffenheit, geeigneten Pflanzen und Pflege im Fokus.

Ein weiterer Meilenstein war die Zusage des Oberbürgermeisters Felix Heinrichs, der das Projekt persönlich als Schirmherr unterstützt. „Ein solches Engagement ist bemerkenswert. Es zeigt, dass junge Menschen nicht nur Visionen haben, sondern auch bereit sind, sie in die Tat umzusetzen“, sagte Heinrichs in einem Gespräch mit den Schülerinnen. Seine Zusage, bei der geplanten Pflanzung im Herbst 2024 persönlich teilzunehmen, verleiht dem Projekt zusätzliche Symbolkraft.

Standortwahl und Fachberatung

Die Suche nach einem geeigneten Standort führte die Projektgruppe schließlich zu der Wiese vor dem Alt-Gebäude der Schule, die nach Gesprächen mit der MAGS als idealer Ort für den Mini-Wald bestätigt wurde. Hier wurden jetzt die heimische Setzlinge gepflanzt, die nach dem Prinzip des Tiny-Forest-Konzepts in den nächsten Jahren ein vollständiges Ökosystem bilden sollen.

Inspiriert vom Tiny Forest des Gymnasiums Math-Nat, das bereits im November 2023 einen solchen Wald angelegt hatte, besuchten Charlotte und ihr Team die dortigen Projektleiter. Ein erfahrener Lehrer des Gymnasiums führte sie durch die Anpflanzungen und teilte wertvolle Hinweise, die den jungen Planern halfen, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen.

Eine wertvolle Unterstützung erhielt das Projektteam durch Stefan Scharfe von Miya e.V., der seine Expertise in mehreren Bereichen einbrachte. Er half bei der Konzeptionierung des Tiny Forest, indem er eine standortspezifische Pflanzliste erstellte und eine detaillierte Anleitung zur Bodenbearbeitung bereitstellte. Darüber hinaus unterstützte er bei der Materialbeschaffung und stand in engem Austausch mit den Schülerinnen, um die verschiedenen Arbeitsschritte zu planen.

Die Fläche für den Tiny Forest beträgt etwa 200 Quadratmeter Die Wiese vor dem Alt-Gebäude wurde nach Gesprächen mit der MAGS als idealer Ort für den Mini-Wald bestätigt. Hier wurden die heimische Setzlinge gepflanzt, die nach dem Prinzip des Tiny-Forest-Konzepts in den nächsten Jahren ein vollständiges Ökosystem bilden sollen.

Parallel dazu arbeitete Charlotte Schmitz an der Finanzierung. In einem Telefonat mit der Bezirksvorsteherin, Frau Halverscheid, erhielt Charlotte wertvolle Informationen: Die Gruppe konnte einen Antrag auf Förderung aus dem Mönchengladbacher Bezirkshaushalt stellen. „Allerdings mussten wir sehr kurzfristig den Kostenvoranschlag einreichen“, so Charlotte.

In puncto Materialbeschaffung waren ebenfalls umfangreiche Planungen notwendig. Erste Recherchen zielten auf die Beschaffung von Kompost, Laubholzhackschnitzeln und Setzlingen. Charlotte kontaktierte Baumschulen in und um Mönchengladbach, um herauszufinden, welche Setzlinge verfügbar sind und welche Kosten anfallen. 

Das Team stand im engem Austausch mit der MAGS, um mögliche Materialspenden und -ausleihen z.B. von Gartenwerkzeuge wie Spaten oder Schubkarren zu klären. Der Pflanztag selber musste gut koordiniert werden. 

Ein Lernort für alle

Der Tiny Forest soll nicht nur eine ökologische Bereicherung darstellen, sondern auch ein Ort des Lernens werden. Die Unterstufe wird die Möglichkeit haben, den Mini-Wald im Unterricht zu beobachten und zu pflegen. Insekten wie Bienen, Vögel und sogar essbare Obstbäume werden das Projekt besonders lebendig machen und die Artenvielfalt fördern. Langfristig könnten die Erträge des Tiny Forests sogar in den Hauswirtschaftskursen verwertet werden und die Schüler*innen praktisch versorgen.

Charlotte Schmitz hat in den letzten Monaten gezeigt, wie viel junge Menschen bewegen können, wenn sie eine gemeinsame Vision teilen. „Wir wünschen uns, dass der Tiny Forest auch andere dazu inspiriert, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen,“ resümiert Charlotte.


Am 14. November wurde der Pflanztag für den Tiny Forest zum großen Gemeinschaftserfolg. Zahlreiche Helferinnen und Helfer, darunter die Bezirksvorsteherin Monika Halverscheid und der Oberbürgermeister Felix Heinrichs, packten tatkräftig mit an und unterstützten die Schülerinnen beim Pflanzen der Bäume und Setzlinge. Besonders engagiert zeigte sich die Klasse 5.4 von Ulrike Lua, die mit Freude und Energie an die Gartenarbeit ging und ihre Begeisterung für das Projekt sichtbar machte. Auch Schülerinnen des Erasmus-Projektkurses legten kräftig Hand an und halfen beim Ausheben der Pflanzlöcher, sodass alle Setzlinge zügig ihren Platz im neuen Mini-Wald fanden.

Für das leibliche Wohl der Helfer sorgten die Schülerinnen des Kunstkurses, die zum Abschluss des Pflanztages Brötchen schmierte und damit die fleißigen Hände stärkten. Bezirksvorsteherin Monika Halverscheid, der die Realisierung des Tiny Forest durch die finanzielle Unterstützung aus dem Bezirkshaushalt 2024 maßgeblich zu verdanken ist, zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Schülerinnen.

„Es ist der Beweis, wie die Schülerinnen und Schüler das Projekt Tiny Forest mit vollem Einsatz auf den Weg bringen wollen und wie hier alle an einem Strang ziehen – vom Projektkurs über die Fünftklässler und Oberstufenschüler bis zu den Unterstützern der Stadt“, betonte sie. Dank ihrer Förderung und der tatkräftigen Mithilfe aller Beteiligten konnte der Tiny Forest an diesem Tag einen wichtigen Schritt Richtung Zukunft gehen und die Vision eines lebendigen Schulwaldes Realität werden.

Die Pflanzaktion ist ein großer Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit sein – und vielleicht nur der Anfang für weitere grüne Projekte auch an anderen Schulen.