Und den Button bei den neuen Nutzungsbedingungen von Whatsapp gedrückt oder doch noch beim Runterscrollen des Kleingedruckten gezögert? Wir haben für Euch mal das Kleingeschriebene GROSS geschrieben: „Damit wir unsere Dienste betreiben und bereitstellen können, gewährst du WhatsApp eine weltweite, nichtexklusive, gebührenfreie, unterlizenzierbare und übertragbare Lizenz zur Nutzung, Reproduktion, Verbreitung, Erstellung abgeleiteter Werke, Darstellung und Aufführung der Informationen (einschließlich der Inhalte), die du auf bzw. über unserein Dienstein hochlädst, übermittelst, speicherst, sendest oder empfängst….“
Obwohl bei der Übernahme durch Facebook 2014 vereinbart wurde, die Daten getrennt zu lassen, übermittelt Whatsapp nun doch die Telefon-Nummer seiner Nutzer an Facebook sowie Informationen dazu, wann und wo er aktiv war.
Es heißt, damit solle die Werbung bei Facebook besser personalisiert werden. Zum anderen solle innerhalb der Facebook-Gruppe auch ein Dienst wie die Fotoplattform Instagram Whatsapp-Daten nutzen können, um Nutzer zum Folgen vorzuschlagen.
WhatsApp hat weltweit über eine Milliarde aktive Nutzer, 70 Prozent davon sind sogar täglich auf Whatsapp aktiv und versenden dabei über 30 Milliarden Nachrichten.
In Deutschland liegt die Anzahl der Whatsapp Nutzer deutlich über der Zahl der Facebook-Nutzer. Insgesamt entspricht das sogar einer Verbreitung von fast 45% Prozent in der Gesamtbevölkerung.
Das sind natürlich heiß begehrte Informationsquellen für das datenhungrige Facebook Netzwerk. Diese Nutzerdaten von Whatsapp sind der Gegenwert zu dem hohen Übernahmepreis, den Facebook 2014 bezahlt hat. Damit kann Facebook Unternehmen, Dienstleistern und öffentlichen Einrichtungen, die Kenntnisse über die persönlichen Vorlieben, Gewohnheiten, sozialen und beruflichen Umfelder ihrer Zielgruppen benötigen, als zahlungskräftige Geschäftspartner gewinnen.
Wer am 25. August bereits bestehender Whatsapp-Nutzer ist, kann Facebook zwar verbieten, die Profilinformationen zur Personalisierung der Werbung und Freunde-Vorschläge einzusetzen, aber Telefonnummer und Daten zur Nutzung, wie z.B. wann und wo man aktiv war, würden in jedem Fall mit Facebook geteilt.
Denn mit der Telefonnummer können Profile eindeutig einer bestimmten Person und deren Nutzungsverhalten zugeordnet werden und nicht wie bei Emailadressen anonym bleiben.
Auszug aus den Nutzungsbedingungen:
Adressbuch.
Du stellst uns regelmäßig die
Telefonnummern von WhatsApp-
Nutzern und deinen sonstigen
Kontakten in deinem Mobiltelefon-
Adressbuch zur Verfügung.
Du bestätigst, dass du autorisiert
bist, uns solche Telefonnummern
zur Verfügung zu stellen, damit wir
unsere Dienste anbieten können.
Andere denkbare Daten sind die Chat- und die Kontaktliste. Optionale Account-Daten wie Profilbilder, den in Whatsapp angegebenen Namen und den Status wolle man „im Moment“ nicht mit Facebook teilen, gibt Whatsapp an. Die Chats selbst sowie darin gepostete Fotos und Videos, so Whatsapp, will man nicht teilen. Wie dies in Zukunft aussehen könnte, darüber kann man spekulieren:
Auszug aus den Nutzungsbedingungen:
Deine Lizenz gegenüber WhatsApp.
Damit wir unsere Dienste betreiben und
bereitstellen können, gewährst du
WhatsApp eine weltweite, nichtexklusive,
gebührenfreie,
unterlizenzierbare und übertragbare
Lizenz zur Nutzung, Reproduktion,
Verbreitung, Erstellung abgeleiteter
Werke, Darstellung und Aufführung der
Informationen (einschließlich der
Inhalte), die du auf bzw. über unserein
Dienstein hochlädst, übermittelst,
speicherst, sendest oder empfängst.
Die von dir im Rahmen dieser Lizenz
gewährten Rechte beschränken sich
auf den Zweck, unsere Dienste zu
betreiben und bereitzustellen
(beispielsweise uns zu qestatten, dein
Profilbild und deine Statusmeldung
anzuzeigen, deine Nachrichten zu
übermitteln, deine nicht zugestellten
Nachrichten für bis zu 30 Tage auf
unseren Servern zu speichern, während
wir versuchen sie zuzustellen, und
Sonstiges wie es in unserer
Datenschutzrichtlinie dargelegt ist).
Kann man widersprechen oder eine Zustimmung noch zurücknehmen?
Die überarbeiteten AGB einfach abzulehnen, ist leider keine Option. Will man weiter Whatsapp nutzen, geht das nur, wenn man ihnen zustimmt. Dem Teilen der Daten kann man zum Glück aber trotzdem widersprechen. Wie das geht, erklären wir in diesem Artikel. Gute Nachrichten für alle die schon zugestimmt haben: Der Widerspruch klappt auch nachträglich – aber nur bis zu 30 Tage nachdem man die neuen AGB angenommen hat.
Wer sich für sein Umfeld nach einer Alternative umsehen will, kann sich hier einen Überblick verschaffen:
t3n.de/news/whatsapp-alternativen-blick
Aber auch die Stiftung Warentest hat die Messenger schon auf dem Prüfstand gehabt und kommt zu folgendem Ergebnis:
Es gibt verschiedene Messenger, die besser mit Nutzerdaten umgehen als WhatsApp, etwa Hoccer oder die Schweizer App Threema. Hoccer ist dabei im Gegensatz zu WhatsApp auch noch gratis. Wer jedoch nicht auf die Gruppenchats bei WhatsApp verzichten will, könnte WhatsApp beispielsweise installiert lassen und sich für die privateren Unterhaltungen etwa mit Familie, Partner oder engeren Freunden eine zweite App zulegen.
Deutsche App Hoccer ist der klare Sieger
Von Hoccer sind die Tester der Stiftung Warentest überzeugt. Sie gehe „vorbildlich“ mit den persönlichen Daten um und lasse sich auch ohne Angabe von Name, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse nutzen. Der Nutzer denkt sich bei der Anmeldung einfach einen Phantasienamen aus. Die App scannt das Telefonbuch nicht – Chats mit Freunden können gezielt begonnen werden, nachdem diese sich auch bei Hoccer angemeldet haben.
Für den Kontaktdatenaustausch stellt Hoccer verschiedene Methoden zur Verfügung, die die Privatsphäre des Nutzers unberührt lassen. Man kann entweder den Identifikationscode eines anderen Users eingeben, einen Code einscannen, per Email oder SMS einen Einladungslink verschicken oder Menschen hinzufügen, die sich in der Nähe befinden.
Darüber hinaus sind die Nachrichten bei Hoccer Ende-zu-Ende verschlüsselt. Alle Server stehen dem Anbieter zufolge in Deutschland und sind damit nur an deutsches Recht gebunden. Wer auch auf dem Handy ein Extra an Sicherheit will, kann die App mit einem Passwort versehen, sodass sie vor neugierigen Blicken geschützt ist.
Nach Angaben von Hoccer finanziert sich die App über Lizenzverkäufe an Geschäftskunden. So ist es möglich, den Dienst für private Nutzer kostenlos zur Verfügung zu stellen. Hoccer punktet außerdem mit ansprechendem Design und einer einfachen Bedienung.
Mehr dazu auf Welt.de und der ganze Bericht von STIFTUNG WARENTEST