Wenn’s im Klassenzimmer schon morgens heißer ist als draußen im Freibad, fragt man sich echt: Wieso haben wir eigentlich kein Hitzefrei? Früher hat einfach der Schulleiter durchgesagt: „Hitzefrei!“ – und alle sind jubelnd rausgerannt. Heute geht das nicht mehr so einfach. Es muss alles vorher mit den Eltern abgesprochen werden, es gibt Regeln, Infos müssen rechtzeitig raus – und zack, ist die spontane Freude irgendwie weg.

Was richtig unfair wirkt: Für Erwachsene im Job gibt’s ziemlich klare Vorschriften. Wenn’s im Büro wärmer als 26 Grad wird, muss der Chef was tun, damit niemand umkippt. Zum Beispiel frühere Arbeitszeiten, Ventilatoren, kalte Getränke oder längere Pausen. Bei über 30 Grad soll es eigentlich schon keine normale Arbeit mehr geben – und ab 35 Grad gilt ein Raum offiziell als nicht mehr zum Arbeiten geeignet. Klingt logisch, oder?
Und was ist mit uns? Für Schulen gibt’s keine festen Regeln. Hitzefrei ist zwar möglich, aber eben kein Muss. Jede Schule macht das anders. Manche geben früher frei, andere ziehen den Unterricht voll durch – egal wie heiß es ist. Dabei sitzen wir teilweise in alten Schulgebäuden, in denen die Sonne durch riesige Fenster brennt und sich die Luft staut. Lüftungsanlagen bringen da kaum noch was, und von Klimaanlagen kann man nur träumen.
Das Verrückte: Kinder und Jugendliche stehen eigentlich unter besonderem Schutz – Stichwort Jugendschutz. Aber das gilt anscheinend nicht für Hitzetage im Unterricht. Ein 16-jähriger Azubi im Büro bekommt bei Hitze Pausen und Erleichterung – ein gleichaltriger Schüler muss weiter Klausuren schreiben. Wie kann das sein?
Lehrer sagen selbst, dass bei über 30 Grad im Klassenzimmer kaum noch was geht. Alle sind müde, unkonzentriert, der Kopf funktioniert einfach nicht mehr richtig. Trotzdem wird durchgezogen, weil der Stoff halt durch muss. Klar, manchmal gibt’s mehr Pausen oder man geht in den Schatten, aber das ist oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Eigentlich müsste die Schule genauso geschützt sein wie ein Arbeitsplatz. Schließlich verbringen wir da den halben Tag – und gerade bei den heißen Sommern, die immer öfter kommen, wird das zum echten Problem. Warum gibt es keine festen Regeln, ab wann Schluss ist? Warum hängt das alles vom Schulgebäude oder von der Organisation ab?
Hitzefrei darf kein Glücksfall sein. Es sollte klare Regeln geben – für alle. Denn auch wir haben ein Recht darauf, bei krasser Hitze nicht im stickigen Klassenzimmer hocken zu müssen. Schule soll ein Ort zum Lernen sein – und nicht einer, an dem man nur noch auf den Kreislauf achtet.