Mal ehrlich: Wie oft wurdet ihr schon gefragt, ob ihr nicht mal ins Theater oder zu einer Oper wollt? Wahrscheinlich nicht so oft. Und wenn doch, habt ihr wahrscheinlich gedacht: „Klingt mega langweilig.“ Oder? Kein Wunder, denn es passt einfach nicht in die Welt, in der die meisten von uns sich bewegen.
Schon mal versucht, alle Leute zu einer Abifete zu kriegen? Das ist schon schwer genug! Warum sollten wir dann ausgerechnet für ’nen Theaterabend motiviert sein? Ein Grund: Wir legen uns ungern früh fest. Wenn uns spontan was Besseres über den Weg läuft, wollen wir flexibel bleiben. Und ehrlich gesagt gibt’s da draußen einfach so viel, was direkt mehr Spaß verspricht. Netflix, Insta, TikTok – immer was Neues, immer was anderes zum Lachen oder Staunen. Da wirkt ein klassisches Kulturangebot eher wie ein verstaubtes Relikt.
Und dann kommt noch dazu: Wir wollen uns unterhalten lassen. Das heißt nicht, dass wir faul sind, aber mal ehrlich – bei Events wollen wir Spaß haben, Teil einer coolen Show sein, was zum Posten haben. Sich aber in einer Theateraufführung mit irgendwelchen komplexen Themen auseinanderzusetzen? Da fühlen wir uns eher wie Zuschauer, die berieselt werden, anstatt wirklich was Krasses zu erleben. Uns reizt mehr der Hype, die Exklusivität – was, worüber man reden kann, weil’s cool ist.
Wir haben auch keine Lust, Wochen vorher zu checken, wo man überhaupt Tickets kriegt und wie das läuft. Das fühlt sich an wie ein Mega-Aufwand, wenn wir nicht mal wissen, ob das Event uns wirklich interessiert. Spontan Bock haben und dann nicht einfach easy Tickets besorgen können? Da ist der Spaß schon vorbei, bevor es überhaupt losgeht.
Es gibt noch ein Problem: Viele von uns trauen sich nicht an Dinge ran, die wir nicht kennen. Was, wenn wir’s nicht verstehen oder peinlich finden? Wenn keiner aus der Clique mitkommt, sinkt die Motivation sowieso. Neugierig auf was völlig Neues? Naja, eher selten. Wir bleiben lieber in unserer Komfortzone, wo wir wissen, was uns erwartet.
Und die, die diese Kulturangebote veranstalten, helfen auch nicht wirklich. In klassischen Kulturkreisen sind die Älteren oft ziemlich festgefahren. Sie haben ihre eigenen Vorstellungen und sind nicht gerade offen für neue Ideen oder Meinungen von uns Jüngeren. Das lässt uns erst recht das Gefühl haben, dass das Ganze nichts mit uns zu tun hat.
Aber das muss nicht so bleiben! Was wäre, wenn man uns einfach mal mit einbezieht? Wenn wir nicht nur Zuschauer sind, sondern selbst mitgestalten können? Wenn wir als die Experten für unsere eigene Generation wahrgenommen werden? Wie cool wäre es, wenn solche Kulturveranstaltungen in unseren Lieblingslocations stattfinden würden – und nicht nur in diesen alten, steifen Gebäuden? Und wenn jemand uns persönlich zeigt, warum das Ganze auch für uns relevant ist?
Es braucht einfach Events, die uns abholen – uns zeigen, dass klassische Kultur nicht nur was für „Alte“ ist. Klar, wenn man in ’nem Elternhaus ohne Kontakt zu Theater und Co. aufwächst, ist der Zugang schwerer. Aber das heißt nicht, dass es uns nicht interessieren könnte – nur muss uns jemand einen Grund geben, es überhaupt auszuprobieren.
Also, warum nicht mal auf uns zugehen und uns zeigen, dass Kultur nicht nur staubig und langweilig ist? Wenn man uns auf Augenhöhe begegnet und uns wirklich ernst nimmt, könnten solche Angebote auch für uns interessanter werden. Schließlich haben wir auch Bock auf coole Erlebnisse – nur eben auf unsere Art.