In der heutigen globalisierten Welt ist es wichtig, über den eigenen Tellerrand zu schauen und verschiedene Perspektiven zu verstehen. Nach unserem Austauschtreffen mit dem Erasmus+ Teams aus Frankreich und den Niederlanden in Lyon haben wir nicht nur an gemeinsamen Projekten gearbeitet, sondern auch eine Woche lang das französische Schulsystem ziemlich praxisnah erleben können. Das hat uns neugierig gemacht und dazu bewogen, einen Blick auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten des deutschen und französischen Schulsystems zu werfen, um zu verstehen, welche Strukturen den Schulalltag dieser beiden europäischen Länder prägen und wie sich das auf die Entwicklung und Förderung von jungen Menschen auswirkt.
Charlotte aus unserem Redaktionsteam wird im Rahmen ihres zweiwöchigen Oberstufen-Praktikums noch zwei Wochen am Lycée Sainte-Marie Mayzieu, einem Gymnasium in einem Vorort von Lyon, hospitieren und dabei SchülerInnen und LehrerInnen zu diesem Thema interviewen. Wir sind gespannt auf ihre Eindrücke und Recherchen. Mehr über die Erasmus+ – Austauschwoche vom 9.-14. Januar hier.
Struktur und Dauer:
Im deutschen Schulsystem durchlaufen Schülerinnen und Schüler in der Regel die Grundschule (4 Jahre), die Sekundarstufe I (5-6 Jahre) und die Sekundarstufe II (2-3 Jahre). Der Weg führt entweder zum Abitur oder zu einer beruflichen Ausbildung.
In Frankreich hingegen beginnt die Schullaufbahn mit der École élémentaire (5 Jahre) gefolgt von der Collège (4 Jahre) und der Lycée (3 Jahre). Das Baccalauréat (Abitur) ist der Schlüssel zur Hochschulreife.
Fächer und Schwerpunkte:
Beide Systeme legen Wert auf eine breite Ausbildung in Kernfächern wie Mathematik, Sprachen und Naturwissenschaften. Der deutsche Ansatz betont frühzeitig die Praxisorientierung durch das duale Ausbildungssystem, das eine Kombination aus schulischer Bildung und praktischer Arbeit ermöglicht.
Frankreich hingegen setzt auf eine allgemeine Ausbildung bis zum Baccalauréat, bevor sich die Schüler auf bestimmte Fachrichtungen spezialisieren. Hier ist die Entscheidung für den gewählten Schwerpunkt oft endgültiger.
Lehrmethoden und Pädagogik:
Das deutsche Schulsystem legt Wert auf die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler. Es gibt einen Trend zur Selbstständigkeit und Eigenverantwortung.
In Frankreich hingegen sind die Lehrmethoden stärker zentralisiert und fördern eine kollektive Lernumgebung. Die Schüler erleben oft eine strukturiertere, hierarchischere Lehrer-Schüler-Beziehung.
Prüfungssysteme:
Deutschland kennt eine Vielzahl von Prüfungsarten, darunter schriftliche und mündliche Prüfungen, Hausarbeiten und Projekte. Das Abitur ist ein wichtiges Abschlusszeugnis.
In Frankreich bildet das Baccalauréat den Höhepunkt des Schulsystems. Es gibt verschiedene Typen von Baccalauréat-Prüfungen, die den Schwerpunkten der Schüler entsprechen.
Die Vergleichende Analyse des deutschen und französischen Schulsystems verdeutlicht die Vielfalt der europäischen Bildungslandschaft. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile, aber vor allem zeigen sie, dass Bildung ein dynamischer Prozess ist, der sich ständig weiterentwickelt und an die Bedürfnisse der Gesellschaft anpasst. Ein Blick über die Grenzen erweitert unseren Horizont und fördert das Verständnis für die Vielfalt der Bildungswege in Europa