Ein abgesagtes Festival in Heinsberg ermöglichte es den HORST Organisatoren, spontan eine der angesagtesten Bands nach Gladbach zu holen. Was für ein Glück, denn Jupiter Jones rockte die Stadt. Jupiter Jones wollen sich nicht so richtig zwischen Punk, Rock und den übrigen Schubladen einordnen lassen. Ihr Rezept scheint zu wirken. Aus dem vielfältigen Reigen der Rockbands in Deutschland stechen nur einige wenige hervor. Dazu gehören unbedingt Jupiter Jones.
Seit über zehn Jahren macht die nach dem Anführer der drei Fragezeichen benannte Band Musik; und mit ihrem bereits fünften Studioalbum „Das Gegenteil von Allem“, welches seit der vergangenen Woche veröffentlicht ist, stiegen die vier Jungs aus der Eifel so erfolgreich wie nie zuvor in die Charts ein. Standpunkt sprach mit dem Gitarristen Sascha Eigner.
Wie findest du es bis jetzt auf dem HORST Festival?
Prima! Die HORST-Organisatoren haben mitbekommen, dass das Festival in Heinsberg abgesagt worden ist und haben uns dann, spontan eingeladen zu kommen, obwohl die ganze Crew länger arbeiten musste, das ganze Line-up wurde wegen uns geändert. Von daher ist es hier einfach mega!
Ward ihr schon einmal in M’gladbach?
Nein, das ist der erste Auftritt hier. Ich glaube wir haben in jeder Milchkanne Deutschlands gespielt, aber Mönchengladbach war noch nicht dabei.
Ihr habt euch nach dem Detektiv Jupiter Jones – im deutschen Justus Jonas – von ‚Die drei ???‘ benannt. Wie kam es?
Wir sind alle große „Drei ???“-Fans. Ich höre heute noch beim Autofahren „Drei ???“ statt Musik. Ich weiß noch, dass ich früher bei meiner Oma die allerersten Folgen auf ihrem alten Plattenspieler gehört habe. Als wir dann einen Namen gesucht haben, hat einer von uns den Jupiter Jones in die Runde geworfen. Wir fanden den alle cool und es hört sich ja auch echt geil an. (lacht)
Wo ordnet sich Jupiter Jones musikalisch ein?
Das ist leider eine sehr schwierige Frage, weil man die nicht so richtig beantworten kann. Es ist ein sehr breites musikalisches Spektrum vom Singer-Songwriter über Pop, Rock bis Punkrock. Deshalb fällt es super schwer das irgendwie einzuordnen. Es gibt auf jeden Fall keinen Begriff dafür. Wir möchten uns da auch irgendwie nicht eingrenzen oder in eine Schublande stecken lassen, wenn ich Bock auf Rock habe mach ich das einfach. Unsere Band hat keine Grenze.
Hast du musikalische Vorbilder?
Nein, eigentlich nicht. Also ich bewundere Menschen oder Bands die in ihrem Leben was auf die Beine gestellt haben. Ich hab das nicht, dass ich genauso sein möchte wie der und der. Aber ich mag Herbert Grönemeyer total. Ich weiß eigentlich mega uncool, aber das ist einfach ein Mensch, der viel tolle Musik gemacht hat, die bewegt und noch heute im Topmusikgeschäft unterwegs ist. Oder die Ärzte sind auch super. Ich hab Rotz und Wasser geheult, als die sich 1989 aufgelöst haben. Ich hab einfach Riesenrespekt davor, was diese Menschen geleistet haben.
Ihr seid als Band ziemlich erfolgreich. Gab es in eurer Karriere auch mal Tiefpunkte?
Oh ja – jede Menge. 2006 war ein ganz großer Tiefpunkt unserer Band, weil wir keine Plattenfirma hatten und wir eben auf Suche waren. Dann hatten wir noch ein externes Management, das ist alles irgendwie vor die Wand gefahren und wir haben halt einfach vor der Produktion der zweiten Platte so einen Moment gehabt, wo wir überlegt haben, die Band aufzulösen.
Und natürlich gerade vor ein paar Monaten, als uns Nicholas gesagt hat, dass er nicht mehr Teil dieser Band sein möchte. Das war glaub’ ich der größte Tiefpunkt, den wir bisher hatten.
Habt ihr noch Nebenjobs oder seid ihr hauptberuflich Musiker?
Nee nee, dazu hätten wir gar keine Zeit. Ich glaube, das waren jetzt die härtesten vier Monate die wir hatten – mit ganz vielen Proben und der Umzug aus der Eifel nach Hamburg.
Was macht dich im Leben wirklich glücklich?
Niemanden sehen. Ich bin eigentlich ein Menschenfeind, das ist jetzt nicht böse gemeint, aber ich hab halt mit so vielen Menschen zutun, da bin ich einfach so unendlich froh, wenn ich mit meinem Hund in der Natur bin, mit niemanden um mich herum. Das sind Momente, da bin ich einfach glücklich, wenn einfach Stille ist und ich nicht performen oder mich unterhalten muss. In so Momenten komme ich zur Ruhe. Natürlich mag ich auch Leben sehr; auf der Bühne, mit den Fans und mit dem Trubel, aber wenn man das immer hat, braucht man einen für sich perfekten Ausgleich. Und das ist für mich Stille, Ruhe und einfach weg.
Bei welchen eurer Lieder bekommst du die beste Laune?
Das ändert sich eigentlich von Auftritt zu Auftritt. Im Moment ist mein Lieblingssong „Hey Menetekel“, weil das eben eine Dampfwalze ist, die von vorne bis hinten einfach so durch geht. Es gibt kein Hoch oder Tief. Es ist einfach ne mega musikalische Dampfwalze. Außerdem mag ich die Aussage sehr gerne. Aber es kann auch sein, dass es in drei Wochen ein anderer Song ist.
Bei welchem Song verausgabt ihr euch live am Meisten?
„Weitergehen“. Den hatten wir jetzt ganz ganz lange nicht gespielt und nach dem Sängerwechsel haben wir den einfach nochmal neu ins Programm getan. Das ist ein mega Rocksong, wo wir die ganze Zeit tanzen und unsere Bläser fast ein dreiminütiges Solo haben und, naja, wir sind halt nicht mehr die Jüngsten. (lacht)
Hast du noch irgendwelche Wünsche für die Zukunft mit der Band?
Ich hab jede Menge Wünsche. Prinzipiell wünsch ich mir, dass es einfach weitergeht. Ich habe 12 Jahre lang die Band mit aufgebaut, als Manager und Songwriter, und mit dorthin geführt, wo wir jetzt sind. Jetzt wurde praktisch Anfang März der Reset-Knopf gedrückt, und da ist man einfach froh, wenn es weitergeht und wir auf der Bühne stehen und Musik machen können. Das, was wir da machen, ist der Grund warum wir Musik machen.
Werden wir morgen das Spiel (Finale) gewinnen?
Ja! 2:0