Berufswünsche hat man schon im jungen Alter. Wie es dann tatsächlich nach dem Schulabschluss weitergeht, ist für viele allerdings leider nicht klar. Knapp die Hälfte der Jugendlichen in Deutschland wissen nicht, was sie nach der Schule machen wollen. Verwunderlich ist das allerdings bei mehr als 19.000 Studiengängen und unzähligen Ausbildungsberufen nicht. Der Druck, die richtige Entscheidung zu treffen, ist groß; es soll die perfekte Entscheidung sein.
Diese Sorge nehmen Schulen ernst und schaffen deshalb schon frühzeitig ab Klasse 8 Angebote zur Berufswahlorientierung. Neben Praktika handelt es sich hier häufig um Experten, die ihr Wissen vermitteln. Nur sehr selten finden junge Erwachsene den Weg in die Berufsberatung der Schulen.
Hinzu kommt noch die Corona-Pandemie, durch die gerade keine Praxisphasen möglich und Schulbesuche von externen Partnern verboten sind. Wie sieht es überhaupt gerade auf dem Arbeitsmarkt aus? Kann ich in diesen Zeiten überhaupt in den Niederlanden studieren, wo die Grenzen immer wieder geschlossen werden?
Die Gesamtschule Hardt steckte den Kopf jedoch nicht in den Sand, sondern nutzte diese besondere Situation, um eine adressatenorientierte Form der Berufs- und Studienwahlorientierung für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis Q2 zu schaffen:
Täglich standen zwischen 16 und 19 Uhr Expertinnen und Experten per Videokonferenz bereit, um ihren Werdegang zu präsentieren oder ihren Beruf vorzustellen und die zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler live zu beantworten. Durch die Akquirierung ehemaliger Schülerinnen und Schüler, junger Erwachsener und Ausbildungsbotschafter der IHK konnte ein Angebot erstellt werden, das in besonderer Weise die Interessen und Sorgen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigte.
Nach einer Online-Abfrage zu Wunschthemen der Schülerinnen und Schüler wurden gezielt Referenten gesucht, was schlussendlich dazu führte, dass das bereitgestellte Angebot so großen Anklang fand und sehr zahlreich besucht wurde. Die Abschlussevaluation zeigte, dass dieses Format sehr richtig gewählt war. „Die Expertinnen waren immer top vorbereitet und konnten alle Fragen ausführlich beantworten“ war ein Satz, der sehr häufig zu lesen war. Gelobt wurde zusätzlich, „dass es so viele junge Referenten mit eigener Erfahrung gab“. Hervorgehoben wurde von den Schülerinnen und Schülern auch die Atmosphäre, „durch die man so gut Fragen stellen und sich austauschen konnte“. Erfreulich ist außerdem, dass die Informationen offenbar „sehr gut an die Zuhörer angepasst“ wurden und die kreative sowie liebevolle Umsetzung der Präsentationen gelobt wurde.
Natürlich gab es auch Kritik, die sicherlich bei der Vorbereitung auf die nächste Veranstaltung hilfreich ist. Man wünscht sich z.B. noch mehr verschiedene Berufsfelder, v.a. in den Bereichen Medizin und Naturwissenschaften, aber auch Informationen zum Lehramt und „kreativen Berufen“ wurden gewünscht. Zusätzlich möchten die Schüler künftig zu den eingeladenen Experten auch Referenten hören, die ihre Themen umfassender darlegen können. Dies war für die Experten nicht immer möglich, da sie sich zum Teil noch selbst in der Ausbildung oder im Studium befinden.
Insgesamt fiel die Bewertung der Veranstaltung aber sehr positiv aus. Hier ein paar Ergebnisseaus der Abschlussevaluation, die das positive Gefühl, dass sich am Ende dieser besonderen Woche bei allen Beteiligten einstellte, bestätigen und Lust auf eine weitere Veranstaltung in diesem Format machen:
Die Woche der Berufs- und Studienorientierung im Livestream fand ich:
Gerade während des Lockdowns habe ich mich über dieses Angebot gefreut:
Die Schule sollte in Zukunft noch einmal so etwas anbieten: