Die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland hat ihren Sonderpreis „Europa hier bei mir“ an zwei Schülerzeitungen vergeben. Die Preise gingen an das LindenBlatt aus Berlin und die digitale Schülerzeitung standpunkt aus Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen.
Schülerzeitungspreis „Europa“
Weiter zur Pressemeldung der Europäischen Kommission in Deutschland:
Der Sprecher der Europäischen Kommission in Deutschland, Reinhard Hönighaus, lobte in seiner Laudatio die Schülerinnen und Schüler für die Wahl und Aufbereitung des Themas, insbesondere zum Thema Migration. Damit würden sie sich in ihren Medien den aktuellen Herausforderungen in Deutschland und in Europa stellen.
Mit diesem Schülerzeitungspreis „Europa“, der dieses Jahr zum neunten Mal vergeben wurde, würdigt die Vertretung der EU-Kommission in Deutschland Schülerzeitungen, die sich mit Europa im Alltag ihrer jugendlichen Leser beschäftigen. Neben der Reise zur dreitägigen Preisveranstaltung nach Berlin erhalten beide Gewinner je ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro für ihre Redaktion.
Der standpunkt(link is external) ist eine professionell gestaltete online-schülerzeitung, die zudem auf Instagram(link is external), Twitter(link is external)und Facebook (link is external)dafür sorgt, dass die Beiträge die Zielgruppe über die Webseite hinaus erreichen und diskutiert werden können. In verschiedenen Rubriken schreiben die jungen Medienmacher professionell und ausgewogen über aktuelle Themen und Projekte; viele davon widmen sich Europa. In ihrem Beitrag „EU-Programm statt EU flat“ führen sie ein Interview mit einem Landtagsabgeordneten über politisches Engagement und die Bedeutung für die Zukunft Europas und stellen die Initiative Pulse of Europe ausführlich vor.
Mehrere Beiträge thematisieren Projekte in Polen, wo Schüler der Gesamtschule Hardt beispielsweise in einem trinationalen Team dem Thema „Flüchtlinge und Integration in Polen“ auf den Grund gehen. Mit Text, Fotos und bewegenden Videos nehmen sie ihre Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit, die zeigt, wie wichtig es ist, sich für Frieden und Völkerverständigung einzusetzen. Weitere Artikel widmen sich der Türkei, Austauschprojekten und dem Schülerfoto- und Kurzfilmwettbewerb „EuroVisions 2017“, bei dem sie mit ihrer Kampagne „Europa ist für uns Sterne wert“ den zweiten Platz belegen.
Der Schülerzeitungswettbewerb der Länder unter dem Titel „Kein Blatt vorm Mund“ wird seit 2004 von der Jugendpresse Deutschland und den Ländern der Bundesrepublik Deutschland veranstaltet und von der Kultusministerkonferenz empfohlen. Hauptpartner ist der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert den Wettbewerb.
Bilder der Preisverleihung und der Preisträger unter http://www.schuelerzeitung.de/pressebilder(link is external).
„Schülerzeitungen sind die Bausteine der Demokratie“
So eröffnet BDZV Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff die feierliche Preisverleihung im Plenarsaal des Bundesrates. Er erklärte zum Engagement der Zeitungsverleger: „Jede Schülerzeitung, ob gedruckt oder online, ist Ausdruck der Meinungs- und Pressefreiheit, ein Grundpfeiler und Beschützer unserer Demokratie. Ihre Redaktionen tragen wesentlich dazu bei, dass Schülerinnen und Schülern den kompetenten Umgang mit Nachrichten und auch mit Informations- und Kommunikationstechnologien lernen. Es ist dem BDZV ein besonderes Anliegen, den Einsatz der Schüler und der betreuenden Lehrerinnen und Lehrer zu würdigen.“
Weitere Laudatoren waren unter anderen Stephan-Andreas Casdorff, Chefredakteur „Der Tagesspiegel“; Jochen Arntz, Chefredakteur „Berliner Zeitung“; Eva Quadbeck, Mitglied der Chefredaktion und Leiterin der Parlamentsredaktion „Rheinische Post“; Hannah Suppa, Chefredakteurin „Märkische Allgemeine Zeitung“; Gordon Repinski, Hauptstadtbüroleiter RedaktionsNetzwerk Deutschland; und Roman Eichinger, Ressortleiter Politik „Bild am Sonntag“. Die Laudatoren der einzelnen Kategorien machten Mut, sich auch an komplexere und politische Themen heranzuwagen, da die Schülerzeitungen in Zeiten von Fake News die besondere Aufgabe tragen, eine junge Leserschaft zu erreichen und für gesellschaftliche Themen zu sensibilisieren.
Der Schülerzeitungswettbewerb der Länder unter dem Titel „Kein Blatt vorm Mund“ wird seit 2004 von der Jugendpresse Deutschland und den Ländern der Bundesrepublik Deutschland veranstaltet und von der Kultusministerkonferenz empfohlen. Hauptpartner ist seit 2017 der BDZV. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert den Wettbewerb.
Der Schülerzeitungskongress
Ein Leben ohne Medien ist heutzutage kaum denkbar: Wir sind auf sie angewiesen. Medien sind Meinungsmachende, sie können unseren Blick auf die Welt maßgeblich beeinflussen. Mit dieser Macht geht auch eine große Verantwortung einher. Presse- und Meinungsfreiheit sind Grundpfeiler der Demokratie. Doch was passiert, wenn sie zunehmend unter Druck geraten? Wie unabhängig sind Medien wirklich? Was genau bedeutet Pressefreiheit im Alltag? Diese Fragen diskutierten Schülerzeitungsredakteurinnen und Redakteure der 29 ausgezeichneten besten Schülerzeitungen mit Experten auf dem Schülerzeitungskongress der Jugendpresse in Berlin.
„Pressefreiheit? Nehm‘ ich mir!“
Gastgeber des ersten Workshoptages war die Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin. “Pressefreiheit ist heute wichtiger denn je: Im Internet nehmen Hate Speech und Fake News zu, die Gesellschaft spaltet sich. Deshalb müssen wir die Medien- und Meinungsmachenden von morgen darauf vorbereiten, Klarheit in diese Lage zu bringen. Auf dem Schülerzeitungskongress haben Schülerzeitungsredakteurinnen und –redakteure die Möglichkeiten dazu“, sagt Mathias Birsens, Bundesvorstand Jugendpresse Deutschland.
„Starke und selbstbewusste Schülerzeitungsredakteure und -redakteurinnen sind ein wichtiger Teil von demokratischer Schulkultur. Sie haben auch die Aufgabe Missstände in der Schule, wie Mobbing, Fake News oder Diskriminierung zu thematisieren und für eine gute und ehrliche Streitkultur zu sorgen. Im Rahmen des Schülerzeitungskongresses wollen wir die Schülerzeitungsredakteurinnen und –redakteure fit machen für diese wichtigen Aufgaben und sie untereinander vernetzen“, meint Yvonne Lehmann, Referentin bei der Friedrich-Ebert-
Stiftung.
Mit einer einstündigen Fishbowl-Diskussion wurden die Teilnehmer auf das Thema: „Pressefreiheit? Nehm‘ ich mir!“ eingestimmt.
Das von der Politikwissenschaftlerin Tanja Hille moderierte Gespräch blieb von der ersten bis zur letzen Minute spannend. 90 Minuten lang konnten sich die jungen Nachwuchsjournalisten mit erfahrenen Profis austauschen. Ihre Meinungen, Erfahrungen und Ratschläge haben die Teilnehmer bewegt und motiviert.
„Eine WhatsApp Nachricht einfach zu verschicken ist keine Selbstverständlichkeit, es gibt Länder, da nehmen sie Dir das Medium einfach ab.“ So berichtet Emin Milli, Direktor von Meydan TV, einem 2013 in Berlin gegründeten unabhängigen Fernsehsender aus Aserbaidschan, der wöchentlich ca. 10 Prozent der Bevölkerung dort erreicht.
Milli wurde 2009 zu zweieinhalb Jahren Gefängnis für seine kritischen Äußerungen über die Regierung von Aserbaidschan verurteilt und verbrachte 17 Monate in Haft. Er ermutigt mit seinem Beitrag, dass Journalismus verändern kann, weil damit die Entwicklung von Demokratie unterstützt wird.
Als Journalist für diese Freiheit zu kämpfen bestimmt auch für Peter Bandermann den Sinn seiner Arbeit. Er ist seit 30 Jahren Redakteur der Ruhr Nachrichten Dortmund. Er beschäftigt sich mit Themen wie politischem Extremismus und was die Großstadt hergibt. Schon als Schüler hat er für die Schülerzeitungsarbeit „gebrannt“ und rät, dass eine Schülerzeitung so geil sein muss wie ein neues iPhone, dann wird sie auch gekauft.
Helene Fuchs gründete selbst eine Schülerzeitung und sammelte vom Radio bis zur Online-Redaktion vielfältige Erfahrungen in der Medienwelt. Sie sieht die jungen Blattmacher in der Pflicht, denn man hat als Redakteur den Auftrag, verschiedene Meinungen aufzuzeigen und zur Verfügung zu stellen. Organisationen und Stiftungen, die sich in anderen Ländern für Meinungsfreiheit einsetzen, zu unterstützen, ist zudem auch eine Möglichkeit, sich für Demokratie zu engagieren.
„Digitale Medientrends – was kommt nach Snapchat?“
Im Anschluss an die Diskussion wurden themenübergreifend weiterführende Veranstaltungen angeboten. Einen Blick in die Zunkunft konnte der intensive Vortrag „Digitale Medientrends – was kommt nach Snapchat?“ vermitteln. In der anschließenden Diskussion mit dem Journalisten und Blogger Richard Gutjahr wurden Erfahrungen in Theorie und Praxis mit den revolutionierenden digitalen Zukunftsvisionen ausgetauscht, relativiert und überdacht.
Der Journalist und Blogger Richard Gutjahr konnte auf Einladung des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger und der Stiftervereinigung der Presse als Referent gewonnen werden. Dass technischer Fortschritt auch negative Seiten hat, brachte der Journalist als weiterführendes Thema mit dem Blick auf die aktuellen Entwicklungen von Hass und Stimmungsmache gegen Journalisten in die Diskussionsrunde.
„Pressefreiheit in Europa“
Eingebunden in das Leitthema des Schülerzeitungskongresses war auch der exklusive Workshop „Pressefreihait in Europa“ in der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland. Im Gespräch mit dem Sprecher Reinhard Hönighaus der Europäischen Kommission in Deutschland und der Pressereferentin Nikola John wurden die Aufgaben der verschiedenen europäischen Gremien und das Gesetzgebungsverfahren in der EU näher beleuchtet und die Sorge über Einschränkungen der Pressefreiheit diskutiert. Aktuell ist in der Europäischen Union zu beobachten, dass einzelne Länder, wie beispielsweise Polen, in denen zwar eine Berichterstattung uneingeschränkt möglich ist, aber bei satirischen Inhalten gegenüber Politikern Klage gegen die Journalisten eingereicht werden, die Pressefreiheit weiter einschränken.
Weitere Informationen und Impressionen vom Schülerzeitungskongress und der Preisverleihung hier