„There is something better than perfection.“

Sie streben nicht nach Glanz und Ruhm der großen „High-End-Galerien“. Das Street-Art-Duo Herakut installiert seine Kunst in Flüchtlingslagern und an Hauswänden. Jasmin Siddiqui, auch als “Hera” bekannt, und Falk Lehmann alias “Akut” eröffneten am 29. August ihre Soloausstellung “Flaw Circus” in der Galerie Ruttkowski;68 in Köln. Mit ihren Arbeiten werfen sie einen Blick auf soziale Ungerechtigkeiten und geben ihr ein Gesicht.

Die weltweit erfolgreichen Street-Art-Künstler gestalten seit mehr als zehn Jahre gemeinsam den öffentlichen Raum und machen aus Wänden riesige Gemälde. Aber nicht nur in europäischen Städten haben sie ihre Spuren hinterlassen. Im Februar waren sie in Jordanien, im Flüchtlingslager Zaatari, in dem zurzeit 80.000 Syrer leben. Ein Lager aus weißen Zelten und Containern. Auch dort hängt jetzt Kunst von „Herakut“.

Während ihrer langen Zusammenarbeit haben die beiden Künstler ihre unterschiedlichen künstlerischen Handschriften, die von Graffiti und Street Art geprägt sind, miteinander verbunden. Entwickelt hat sich ein einzigartiger und unverwechselbarer Stil – gesprüht, gezeichnet oder collagiert. Die Motive sind durchzogen von Melancholie und Freude, ob in überdimensionalen Werken auf großen Hausfassaden (standpunkt berichtete von der City Leaks in Köln) oder in Bildern, Figuren bis hin zu Skizzen.

Anfang des Jahres initierten Siddiqui und Lehmann Kunstprojekte in Syrien und Nordjordanien. Soziale Ungerechtigkeiten waren immer schon Leitmotive der Arbeiten von Herakut. Das selbst in Krisen- und Kriegsgebieten Street Art mit ihren Motiven und Farben Energie „versprühen“ kann, war eine ihrer Erfahrungen, die sie in diesen beiden Ländern machten. Genau diese Energie versucht Herakut in ihren Arbeiten festzuhalten. (Quelle: http://urbanshit.de/herakut-ausstellung-koeln)

Ihre Arbeiten seien als Polaroid zu verstehen, ein direkter Umgang mit der Realität, der sie ein Gesicht geben. Es gibt kein Radiergummi. Wenn sie einen falschen Strich malen, setzen sie einen richtigen daneben. (17.06.2014, von Katharina Schol, Frankfurter Allgemeine)

Mit ihrer Ausstellung Flaw Circus präsentieren Herakut einen sehr bewussten Blick auf die Welt. Die Werke fordern das Publikum heraus und zeigen dem Betrachter eine neue Perspektive.

Dabei wollen sie nicht verschrecken, sondern dazu motivieren, selbst Verantwortung zu übernehmen: „Studenten sollen sich zutrauen, ins Ausland zu gehen. Das ist keine Zauberei. Besser als im Grafikstudium unbezahlt in Werbeagenturen zu sitzen“, wünscht sich Jasmin Siddiqui. (17.06.2014, von Katharina Schol, Frankfurter Allgemeine)

Die Ausstellung “Flaw Circus” in der Galerie Ruttkowski;68, Bismarckstraße 68 in Köln ist noch bis zum 28. September zu sehen.

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