MEDIEN, UMWELT

Urban skater

INTERVIEW MIT NIKLAS BOLTEN, DR. HANS-PETER MERCKENS

In Deutschland ist Mobilität der drittgrößte Verursacher von CO2, Klimaschützer fordern eine grüne Verkehrswende. Forschungsabteilungen und Hochschulen arbeiten mit Hochdruck an neuen Mobilitätskonzepten. An der Gesamtschule Hardt experimentieren ein Lehrer und ein Schüler an einem ganz besonderen „Projekt“.

Wie kamt ihr auf die Idee des Projektes und wie ist eure Planung und Umsetzung abgelaufen? 

Merckens: Zunächst einmal waren wir auf der Suche nach passenden Projekten für unsere AG, die im im Zusammenhang mit Rasperry Pi, dem Einchipcomputer, welcher Laienprogrammierern den Einstieg in die Materie erleichtert, steht. Niklas hat mit YouTube sozusagen ein weiterführendes Projekt gestartet, was sich eben perfekt angeboten hat. Wir wollten definitiv auch an etwas arbeiten, das ein wenig aus dem Rahmen des Üblichen fällt. 

Niklas: Ich bin online auf elektrische Skateboards gestoßen, bei denen der Pi unter den Skateboards der Computer war. Wir haben uns dann dafür entschieden, das, so gut es geht, nachzubauen und trotzdem unsere eigenen Ideen mit einfließen zu lassen.

Merckens: Wir haben uns zudem nach Vorgängern umgeschaut. Es war eben interessant und wichtig zu wissen, wie die schon vorhanden Skateboards konstruiert worden sind. Auch wenn Niklas sehr technisch versiert ist, war eben genau diese technische Umsetzung Neuland für uns. Was mit unseren Mitteln möglich war, haben wir dann umgesetzt.

Niklas: YouTube Tutorials haben auch sehr geholfen. Durch sie haben wir uns die besten Teile raussuchen und unser gemeinsames Board bauen können.  Eine Fernbedienung, welche Motor und Batterie miteinander verbindet und für die Steuerung sorgt.

Merckens: …und dazu dann das passende Longboard.

Wenn der Prototyp in Serie gehen würde, wer wäre der Nutzer?

Niklas: Am besten Leute, die auch schon selber Longboard- oder Skateboardfahren und geübt sind. Auch schon auf dem Markt erhältliche Elektro-Longboards können aufgrund des Motors sehr schnell werden, da sollte man schon geübt sein, sonst ist es definitiv zu riskant. Besonders bei der Fahrt im Straßenverkehr, wozu ich bei E-Longboards generell abraten würde.

Ist der Motor wie als Antriebshilfe wie bei einem Pedelec gedacht? Und wo liegen die Vorteile bei einem elektrischen Longboard?

Niklas: Der Elektromotor ist hauptsächlich zum Entspannen da. Sobald er läuft, muss man selbst keinen Anschwung mehr nehmen, der Motor regelt das also von allein und kann mehr Leistung erbringen, als man es mit eigener Körperkraft schaffen würde. Da der Motor auch mit einer der Rollen verbunden ist, ist das Longboard somit nicht einmal dafür ausgelegt, dass man selber noch nachhilft. Der Motor soll die volle Leistung übernehmen.

Also wenn wir das richtig verstehen, dann bietet einem das E-Longboard also eine längere Reichweite, weil man sich weniger verausgabt? 

Niklas: Das kommt jetzt auf die Akkus an. Einmal auf die Akkuleistung an sich, aber dann natürlich auch auf das Gewicht. Durch den Motor und die zwei Batterien kommt schon einiges an Gewicht dazu.

Was bietet euch die letzte Phase im Entwicklungsprozess des E-Longsboards in der ihr euch gerade befindet?

Merckens: Wir sind ja noch in der Aufbauphase. Zwar sind wir schon weit gekommen, aber manchmal scheitert es eben an Kleinigkeiten. Oftmals sind es Details, wie eine Mutter, die fehlt, die dann eben doch groß etwas ausmacht. Aber wie es in der Wissenschaft auch eben ist, probiert man auch im technischen Bereich immer wieder Dinge aus: manchmal führen Wege dann in eine Sackgasse und manchmal eben zum Erfolg. Auch wenn wir jetzt kurz davor stehen es in der Praxis auszutesten, der Prozess ist nicht abgeschlossen. Man kann immer schauen, ob man noch eine Modifikation an das Longboard baut, ob kosmetischer Natur wie eine Beleuchtungseinrichtung, oder das technischer Natur, wie Installieren einer Kamera. Da gibt es noch unzählige Möglichkeiten.