Vom Schülermagazin der Gesamtschule Hardt zur überregionalen Stimme – „Standpunkt“ zieht in die Zentralbibliothek Mönchengladbach.

Nach 16 Jahren an der Gesamtschule Hardt verabschiedet sich das erfolgreiche Schülermagazin Standpunkt von seinem ursprünglichen Standort und schlägt ein neues Kapitel auf: Aus einer schulinternen Publikation wird ein überregionales Medium für junge Menschen in Mönchengladbach und Umgebung. Dieser Schritt markiert nicht nur das Ende einer Ära, sondern auch den Beginn einer neuen Plattform, die es Schüler*innen ermöglicht, ihre Meinungen und kreativen Werke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Am Samstag fand das erste Treffen in den neuen Räumlichkeiten der Zentralbibliothek im Carl Brandts Haus auf der Blücherstraße statt. Die Resonanz…..(Kurze Zusammenfassung des Treffens mit Bildern)

Die Redaktion von Standpunkt, die sich 2014 aus der 2008 gegründeten Schülerzeitung „Mittelpunkt“ entwickelte, hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Auszeichnungen erhalten. So wurde das Magazin der Gesamtschule Hardt mehrfach als eines der besten Schülermagazine Deutschlands beim SPIEGEL, DIE ZEIT und beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder auf Bundesebene geehrt. Mit einem klaren Fokus auf Innovation und Kreativität reagierte das Redaktionsteam unter der Betreuung von Dorothée Vollmer stets auf die Veränderungen in seiner Leserschaft und die Bedürfnisse der wechselnden Schülergenerationen.

Doch warum nun der Wandel hin zu einem unabhängigen Medium?

„Viele von den Schüler*innen haben das Gefühl, dass die Arbeit von Schülerzeitungen in der Schule nicht mehr die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen und in den vergangenen Jahren erfahren haben.“

Die Antwort liegt in den veränderten Rahmenbedingungen im schulischen Umfeld. „Es gibt einfach immer weniger Zeit und Möglichkeiten, nach dem Unterricht oder in der Mittagspause in einer Redaktion zu arbeiten“, erklärt Dorothée Vollmer, die koordinierende Lehrerin. „Viele von den Schüler*innen haben das Gefühl, dass die Arbeit von Schülerzeitungen in der Schule nicht mehr die Wertschätzung erfährt, die sie verdient und in den vergangenen Jahren erfahren hat.“ Veränderte Rahmenbedingungen, zunehmende Lehrermangel und volle Stundenpläne machen es für viele Schulen schwierig, medienpädagogische und außerunterrichtliche Projekte weiterhin zu unterstützen. „Aber genau hier können Schüler*innen ihre Stärken und Interessen entwickeln und Kompetenzen für ihr berufliches Leben entwickeln.“, meint die Lehrerin Dorothée Vollmer.

„Die Stadtbibliothek bietet uns nicht nur ideale Räume und technische Ausstattung, sondern auch die Möglichkeit, uns mit anderen Jugendlichen zu vernetzen und gemeinsam kreativ zu arbeiten“

Dieser Umstand war für das Standpunkt-Team Grund genug, einen radikalen Schritt zu wagen: Die Redaktion verlegt ihre Arbeit in die Stadtbibliothek Mönchengladbach und öffnet sich für Schüler:innen aus verschiedenen Schulformen. „Die Stadtbibliothek bietet uns nicht nur ideale Räume und technische Ausstattung, sondern auch die Möglichkeit, uns mit anderen Jugendlichen zu vernetzen und gemeinsam kreativ zu arbeiten“, erklärt Lena Weber aus dem Chefredaktionsteam.

„Es fällt Schülern leichter, auch kritische Themen anzusprechen. Wenn sie über Missstände in ihren Schulen berichten wollen, müssen sie nicht mehr befürchten, dass ihnen Steine in den Weg gelegt werden“

Der neue Standort bringt viele Vorteile mit sich. Die zentrale Lage der Bibliothek sowie die modernen Räumlichkeiten bieten ideale Bedingungen für regelmäßige Redaktionstreffen und kreative Projekte. Gleichzeitig eröffnet die Unabhängigkeit vom Schulsystem neue Freiheiten: „Es fällt Schülern leichter, auch kritische Themen anzusprechen. Wenn sie über Missstände in ihren Schulen berichten wollen, müssen sie nicht mehr befürchten, dass ihnen Steine in den Weg gelegt werden“, ergänzt Dorothée Vollmer, die das Projekt koordiniert.

Viele Schüler:innen haben das Bedürfnis, sich über ihre eigene Schule hinaus auszutauschen“

Die Neuausrichtung von Standpunkt steht unter dem Motto der Vernetzung. Schon in der Vergangenheit hat das Magazin erfolgreich mit anderen Schulen kooperiert. Diese Zusammenarbeit soll nun ausgeweitet werden. „Viele Schüler*innen haben das Bedürfnis, sich über ihre eigene Schule hinaus auszutauschen“, sagt Hannah Hruby, die ebenfalls zum Leitungsteam gehört  „Das neue Format von Standpunkt gibt ihnen die Möglichkeit, das auch umzusetzen.“

Die Vision der Redaktion ist es, Standpunkt zu einem kreativen Raum für alle jungen Menschen zu machen. Neben journalistischen Formaten wie Reportagen und Artikeln will das Team auch Podcasts, Social Media Content, Filmprojekte und Medien-Workshops anbieten. „Wir wollen ein breites Angebot schaffen, das alle Interessen anspricht“, sagt Charlotte Schmitz. 

Für viele ehemalige Redakteure war die Arbeit bei Standpunkt ein Sprungbrett in die Medienbranche. Ivana Baumann, die heute als Kommunikationsdesignerin tätig ist, erinnert sich: „Ich habe durch die Schülerzeitung gelernt, wie wichtig es ist, eine eigene Stimme zu haben. Standpunkt hat mir gezeigt, dass man mit Engagement und Kreativität viel erreichen kann.“

„Wir wollen jungen Menschen eine Stimme geben und sie ermutigen, ihre Meinungen und Ideen öffentlich zu teilen“

Mit dem Umzug in die Stadtbibliothek und der Öffnung für eine größere Zielgruppe wird das Standpunkt-Magazin nun zur Plattform für Schülerstimmen in ganz Mönchengladbach. „Wir wollen jungen Menschen eine Stimme geben und sie ermutigen, ihre Meinungen und Ideen öffentlich zu teilen“, fasst Charlotte Schmitz die Motivation der Redaktion zusammen. „Gemeinsam können wir viel bewirken.“

Der Schritt weg von der Gesamtschule Hardt ist damit nicht das Ende, sondern der Beginn einer neuen Ära. Standpunkt wird zu einem überregionalen Medium, das jungen Menschen eine Bühne bietet und gleichzeitig den kreativen Austausch zwischen Schüler*innen fördert.