von Philip Oelers // Nachhaltiger Umgang mit Wasser
Dass Wasser ein kostbares Gut ist, müssen wir euch nicht erzählen. Ohne Wasser wäre unser Planet ganz schön trüb und an Menschen wäre gar nicht zu denken. Wasser ist so wertvoll, dass einige Experten Kriege um Wasser vorhersagen, denn dieses „Elixier des Lebens“ – wie es häufig genannt wird – wird in vielen Regionen der Welt immer knapper. Der Wasserverbrauch steigt hingegen in vielen Ländern. Wer bereits eine Suchmaschine im Internet befragt hat, wird feststellen, dass wir Deutschen im internationalen Vergleich gar nicht so schlecht dastehen. Durchschnittlich ca. 120-130 Liter Wasser verbraucht eine Person in Deutschland pro Tag, und damit liegen wir unter dem Pro-Kopf-Verbrauch vieler anderer westeuropäischer Staaten.
Heißt das also, dass wir eigentlich gar kein Problem haben? So einfach sind die Antworten leider nicht, wenn es um unsere Umwelt geht. Es stimmt, dass der direkte Wasserverbrauch, also der Anteil, den wir mehr oder weniger sehen können (z.B. beim Duschen, Waschen, Kochen etc.), geringer ist als in einigen anderen Industriestaaten. Allerdings liegt der Wert in Deutschland auch über dem weltweiten Durchschnitt.
Nun mag der ein oder andere denken, dass wir auch viel mehr Wasser besitzen als andere Länder und ganz Unrecht habt ihr damit nicht. Allerdings kommt nun ein wichtiger Begriff ins Spiel, der das eigentliche Problem erfasst: Der virtuelle Wasserverbrauch. Gemeint ist damit die tatsächliche Menge an Wasser, die bei der Herstellung eines Produkts anfällt. Verdeutlichen wir das mal an ein paar Beispielen: Wenn wir Obst oder Gemüse essen möchten, muss dieses angebaut werden. Die Pflanzen benötigen Wasser und bevor die Produkte im Supermarkt landen, werden sie noch gewaschen. Ein Apfel von 100 g hat somit 70 Liter Wasser gebraucht. Aber wir kommen noch in ganz andere Dimensionen: Für ein Kilogramm Rindfleisch werden rund 15.500 Liter Wasser aufgewendet. Dies lässt sich vor allem anhand der riesigen Futtermengen berechnen, die ein Rind benötigt, bis es nach ca. 3 Jahren sein Schlachtgewicht erreicht hat. Denn für den Anbau des Futters (meist Getreide und Soja) braucht man eine riesige Menge Wasser. Ähnlich verhält es sich mit Kleidung: Ein Kleidungsstück aus Baumwolle schlägt mit 11.000 Liter pro kg zu Buche. Wenn die genannten Produkte nun aus wasserarmen Regionen kommen, tragen wir indirekt zu einer Wasserverknappung bei.
Man geht davon aus, dass jeder Deutsche so täglich 4.000 Liter virtuelles Wasser verbraucht – teilweise Wasser, das in anderen Regionen der Welt fehlt. Wir sollten deshalb niemals den Blick für virtuelles Wasser verlieren und Produkte mit einem hohen Wasserverbrauch meiden. Natürlich können wir nicht den ganzen Tag Wassermengen nachschlagen oder berechnen, aber wir können uns ins Bewusstsein rufen, dass wir mit einer lebenswichtigen Ressource nicht achtlos umgehen sollten.
Immer noch aktuell die Reportage von Paula Vollmer zur Watercrisis in Kapstadt….„Wenn das Wasser ausgeht…oder Warten auf den erlösenden Regen“