Deine Stimme zählt – Politiker stellen sich den Fragen der Schüler

C8J8bk2UIAAgx4t.jpg-largeZu volle Busse, G8 oder G9, Handyverbot an Schulen, Modernisierung der Schulen vor allem im Zusammenhang mit dem Thema Medien – unter anderem zu diesen Themen mussten am Mittwoch den 30.03.2017 die Spitzenpolitiker Christina Kampmann (SPD), Armin Laschet (CDU), Sylvia Löhrmann (GRÜNE), Christian Lindner (FDP), Özlem Demirel (LINKE) und Patrick Schiffer (PIRATEN) im Apollo Variete in Düsseldorf Fragen von Schülern aus ganz NRW beantworten.Das Projekt „Deine Stimme zählt“ hat Schülerinnen und Schülern die Chance gegeben, ihre Fragen und Forderungen an die Politiker zu richten und diese mit ihnen zu diskutieren. Die beiden Schülerminister Laura Marie Dietrich und Leon Lorenz moderieten die Veranstaltung, die aus zwei großen Themenblöcken bestand. Zum einem ging es um den öffentlichen Personennah- und Fernverkehr und zum anderen um das Thema Schule und Bildung. In den beiden Themenblöcken wurde jeweils zuerst eine gezielte Frage an einen der Politiker gestellt, die in maximal 60 Sekunden beantwortet werden durfte. Anschließend durfte die komplette Runde fünf Minuten lang über die Frage diskutieren, jedoch kam es hierbei eher selten zu einstimmigen Ergebnissen. Beispielsweise kamen bei der Fragen „Ausbau vom ÖPNV oder doch lieber Führerschein ab 16?“ zuerst alle zu dem Ergebnis, dass der Ausbau des ÖPNVs sehr wichtig sei, besonders im ländlichen Bereich, doch Christian Lindner (FDP) konterte sofort, dass es nicht ökologisch sei, wenn ein Bus in ländlichen Gebieten abends nur von drei Personen genutzt werden würde und dass das Geld, das in diesen Ausbau fließen würde, dann in 10-15 Jahren woanders fehlen würde, zum Beispiel in den Schulen. Die Schüler hörten gespannt zu, wie die Politiker sich den vorher ausgewählten Fragen annahmen.

Eine Frage aus dem zweiten Themenblock (Schule und Bildung) war zum Beispiel: „Was wollen Sie tun um bessere Lebensqualität in die Schulen zu bringen?“. Hierbei waren sich alle einig, dass die Lebensqualität in den Schulen verbessert werden muss, da die Schüler häufig fast den ganzen Tag in der Schule verbringen. Mehr Geld, Digitalisierung und die dazugehörige Weiterbildung der Lehrer (denn nur 8% der Schüler sind davon überzeugt, dass Lehrer gut mit Medien umgehen können) und eine weiteres großes Problem, der Unterrichtsentfall, wurden hierbei von den Politikern diskutiert. Armin Laschets Meinung dazu war: „Unterrichtsentfall ist der größte Angriff auf die Bildungskarriere der Schüler“. Mehr zur Veranstaltung auf RP Online.

In diesem Jahr stehen richtungsweisende Wahlen an und es ist zu hoffen, dass Veranstaltungen wie „Deine Stimme zählt“ nicht zu einer einmaligen Wahlwerbeveranstaltung verkümmert, sondern als Engagement der politischen Parteien weiterentwickelt werden, um den Anschluss an die junge Generation zu schaffen.

Laut der Shell-Jugendstudie sind 69 Prozent der jungen Leute zwischen 12 bis 25 der Meinung, „Politiker kümmern sich nicht darum, wie ich denke“. Die etablierten politischen Parteien werden als Institutionen wahrgenommen, auf die man von außen keinen Einfluss nehmen kann.

Von vielen politischen Vertretern wird die Distanz der Jugend zu den Parteien mit Politikverdrossenheit entschuldigt. Aber das stimmt nicht, denn inzwischen geben 46 Prozent der Jungen an, politisch interessiert zu sein und über ein Drittel engagieren sich für soziale und politische Ziele und für andere Menschen.

Da stellt sich die Frage, warum das durchschnittliche deutsche Parteimitglied 60 Jahre alt ist und nur ein Anteil von 8 Prozent unter 30. Die Parteien sollten stärker zeigen, dass sie nicht nur an Jugendlichen als Wähler und Mitglieder interessiert sind, sondern die Themen, die diese beschäftigen, ernst nehmen und nicht nur im Wahlkampf thematisieren.

Junge Leute wollen spüren, dass sie Dinge verändern können und in den Parteien sehen sie dabei keine Unterstützer. Jugendliche sind ungeduldiger und können sicher mangels Erfahrung im politischen Alltag die Umsetzbarkeit nicht immer nachvollziehen. Das Resultat ist ihre Abwendung der von den politischen Parteien. Auf der anderen Seite scheinen sich die Parteien damit arrangiert zu haben, denn bisher ging es ja bequemer auch ohne ‚Jugendquote’ .

Daher ist eine Veranstaltung wie „Deine Stimme zählt“ schon ein Hoffnungsschimmer für das Wahljahr 2017, in dem Politiker auf die Jungen zugehen und schon mal ihre Anliegen anhören.

Ob diese dann nach der Wahl weiterverfolgt, entscheidungsfähig gemacht und vielleicht sogar gelöst werden, ist dann der Schritt, der die Glaubhaftigkeit in politische Versprechen zeigt und auch junge Wähler vom Wert der Mitarbeit an einer lebendigen Demokratie überzeugt.

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Martha Arnolds für standpunkt

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