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Eine Wissenschaft – spannender als ein Krimi.

Von Sven Hess.

Neben dem Unterricht auf Distanz hat das MINT Lehrerteam der Gesamtschule Hardt nach alternativen Wissensvermittlungen gesucht und mit den Vorträgen des Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke eine spannende Möglichkeit gefunden.

Dass Naturwissenschaften aufregend sein können und auch Bio-Muffel fesselt, zeigte am vergangenen Dienstag der berühmte Kriminalbiologe den Kursen des Wahlpflichtfachs Naturwissenschaften der Jahrgangsstufe 9.

Am Beispiel von mysteriösen Fällen beschreibt er, wie kriminaltechnisch untersuchte Blutspuren Straftäter überführen können. Für Forensiker ist Blut ein ganz besonderer Saft, denn es ist vier- bis fünfrnal zähflüssiger als Wasser. „Durch den inneren Zusammenhalt verformt es sich im Flug weniger stark und zerspritzt auch beim Auftreffen nicht so leicht wie Wasser“, sagt Benecke. Und es haftet an Gegenständen. Die Plasmaproteine sorgen dafür, dass es in Kleidung, Tapeten oder Möbel nicht nur einsickert, sondern an ihnen klebt. „Eine kleine Menge Blut kann auf einem langen Weg alles, was sie berührt, kennzeichnen. Sie hinterlässt einfach eine unglaubliche Spurenvielfalt“, sagt Benecke. Manchmal reichen schon wenige Tropfen, um einen Mord zu rekonstruieren.

Zusammen mit seiner Frau, Ines Benecke, veranschaulicht er in einer Videokonferenz, welche Informationen sich aus Blutspuren ableiten lassen. Lage, Form und Größe lassen Schlüsse über den Tathergang in „Raum und Zeit“ zu. Die von seiner Frau entwickelte App vereinfacht dies zusätzlich; so kann sie den Auftreffwinkel von Blutstropfen im Nachhinein ziemlich genau bestimmen. Benecke berichtet von seinen Fällen und veranschaulicht anhand von Fotos, wie die Blutspurenanalyse zur Aufklärung des Falles beigetragen hat..

Dr. Benecke betont, dass er kein Rechtsmediziner und kein Richter sei. Er wird bei Gewaltverbrechen mit Todesfolge als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger herangezogen. Dabei habe er eine neutrale Position und seine Aufgabe bestehe darin, Messungen durchzuführen. Diese werden dem Gericht präsentiert. So wird durch Überprüfen und nicht durch Logik das Unmögliche ausgeschlossen. Die am Ende übriggebliebene Möglichkeit muss richtig sein, egal wie unwahrscheinlich sie erscheint. Seine Arbeit dient der Wahrheitsfindung.

Nach dem anschaulichen Vortrag, bei dem Dr. Benecke sein Wissen so verständlich präsentierte, hätten sich die wissbegierigen Schülerinnen und Schüler am liebsten gleich selbst an den nächsten Fall gesetzt. Am Ende gab’s noch ein digitales Gruppenselfie und genügend Zeit für Fragen zum Aufgabenbereich eines Kriminalbiologen.

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