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Lasst uns vom Sommer träumen!

Dieser Winter fühlt sich gerade nicht nur wegen des Wetters, sondern auch wegen der Corona-Maßnahmen einsamer, länger und grauer an. Da kann die Aussicht auf mee(h)r im Sommer die Stimmung um einiges heben. Der Traum von den Sommerferien ist bei den meisten von uns mit Strand und Meer verbunden. Jetzt raus ans Meer, das wär’s. Wir haben für Euch diesen Beitrag bei Deutschlandfunk-Nova gefunden:

Nicht erst seit Corona ist das Meer ein Sehnsuchtsort für viele Menschen. In Deutschland ist es deutlich beliebter als die Berge, das hat im Sommer letzten Jahres eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov gezeigt: Knapp die Hälfte der Deutschen fährt im Urlaub lieber ans Meer, nur acht Prozent ziehen die Berge vor, knapp 30 Prozent finden beides gleich gut.

Meer schlägt Berge

Natürlich kommt es darauf an, was ihr für ein Typ seid, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Rahel Klein. Aber tendenziell ist ein Strandurlaub für viele offenbar entspannter als ein Trip in die Berge. Wissenschaftsjournalistin Eva Tenzer hat ein Buch zum Thema geschrieben, es heißt „Einfach schweben. Wie das Meer den Menschen glücklich macht“. Sie sagt: Am Meer sind wir sofort „da“ und spüren die Weite, ohne dass wir dafür etwas tun müssen. Bei den Bergen sei das in der Regel anders.

„Die Berge fordern uns mehr Aktivität ab. Wir müssen wandern, klettern, man erholt sich erst nach getaner Arbeit. Der Strand, das Meer, ist ankommen und da sein.“

Eva Tenzer, Wissenschaftsjournalistin und Autorin

Am Meer können wir einfach in der Sonne liegen und entspannen, wir können aber auch aktiv sein und surfen, schwimmen oder spazieren gehen. Über das Meer oder den Strand haben sich schon sehr, sehr viele Menschen kluge Sprüche, Gedichte und Songs ausgedacht oder Gemälde gemalt.

Sehnsucht nach Meer

Für den Sehnsuchtsort Meer gibt es sehr viele Gründe – und wahrscheinlich ist allein diese Vielfalt an Faktoren Teil des Geheimnisses, dass es so viele Menschen ans Meer zieht:

1) Das Meer ist ein perfekter Kontrast zum Alltag. „Glück entsteht im Kontrast zu dem, was man sonst kennt“, sagt Eva Tenzer. Die Meereslandschaften stehen im verheißungsvollen Gegensatz zu den zugebauten Städten mit ihren Häusern, Straßen und Autos: eine sinnliche Landschaft, in der wir viel hören, riechen und schöne Farben sehen können.

2) Das Meer ist quasi die einzige Landschaft, die nicht einfach so zugebaut werden kann. Es ist ein Gefühl von Freiheit, wenn man am Meer bis zum Horizont gucken kann. Psychologen sagen, dass diese Weite dazu beiträgt, dass unsere Gedanken fließen und sich neue Ideen entwickeln können. 

3) Das Meer trägt dazu bei, dass wir uns auch mal ganz klein – und gut dabei – fühlen dürfen.

„Es kann ja auch ganz entspannend sein, sich mal unbedeutend zu fühlen in so einer großen Weite – und zu sagen: Es kommt gar nicht darauf an, ich bin hier gar nicht so wichtig.“

Eva Tenzer, Wissenschaftsjournalistin und Autorin

4) Das Meer spricht alle Sinne an. Wir können es nicht nur sehen, wir können auch die salzige Meeresluft schmecken und das Wasser oder den Sand zwischen den Füßen spüren. Und wir können natürlich das Meeresrauschen hören: Es entspricht unserem Atemrhythmus und wirkt ebenfalls entspannend. 

„Lustvoll-beruhigend“ für alle Sinne

5) Auch die (meistens) blaue Farbe des Meeres macht etwas mit uns: Sie wirkt „lustvoll-beruhigend“, hat der deutsche Psychologe Willy Hellpach bereits Anfang des 20. Jahrhunderts herausgefunden. Hellpach beschäftigte sich mit der sogenannten „Geopsyche“, mit dem Einfluss von Landschaften, Klima und dem Wetter auf unsere Psyche. Die Farbenleere bestätigt das: Blau kann kalt wirken, steht aber auch für Klarheit, Vertrauen und Beständigkeit.

Quelle: www.deutschlandfunknova.de