„Tänze der Welt“ – mehr als ein Sinfoniekonzert.

Ein Konzert-Projekt in Mönchengladbach bringt Menschen unterschiedlicher Generationen, Interessen und Länder durch die Musik zusammen.

Mit dem Programm „Tänze der Welt“ initiiert das Sinfonieorchester Opus 125 am 6. Mai 2023 im Kunstwerk in Wickrath ein Konzert-Projekt, das Jugendliche an klassische Musik heranführen soll. Gecoacht und begleitet werden sie dabei von Kulturschaffenden und Studierenden aus der Region.

Das Sinfoniekonzert im Kunstwerk wird das große Finale einer gemeinsamen viermonatigen Arbeits- und Probenphase von Mitgliedern des Sinfonieorchester Opus 125 e.V., Studierenden der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf und Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Hardt sein.

Im Zentrum des Konzerts stehen Werke, die klassische Musik Europas mit traditioneller Musik Lateinamerikas verschmelzen lassen: bekannte und unbekannte Tänze aus unterschiedlichen musikalischen  Epochen und Ländern – vom Barock bis zur Gegenwart, von Europa bis Lateinamerika. Das Sinfonieorchester Opus 125  unter der Leitung von Javier Alvarez präsentiert am 6. Mai 2023 im Kunstwerk in Mönchengladbach Wickrath Tänze von Rameau, Mozart, Bartok und De Falla. Nach der Pause nehmen die MusikerInnen ihr Publikum mit auf eine Reise nach Lateinamerika. Hier hat der junge chilenische Dirigent die Werke von Komponisten aus Peru, Chile, Argentinien und Mexiko auf das Programm gesetzt.

Der Mitinitiator des Konzert-Projektes und musikalische Leiter des Sinfonieorchesters Opus 125 Javier Alvarez

Im Rahmen einer viermonatigen Konzertvorbereitung erfahren Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen der Gesamtschule Hardt in Workshops und Exkursionen mehr über kulturelle Ausdrucksformen, Musik und Tänze der Länder und Epochen aus dem Konzertprogramm. Sie setzen sich in Workshops kreativ, künstlerisch und medientechnisch mit dem Konzertthema auseinander.

Während der Projektphase findet ein enger Austausch zwischen Musikern, Kulturschaffenden, Studierenden und Schüler:innen in offenen Proben, gemeinsamen Interviews und Exkursionen statt.

„Ein Konzert wird eine ganz besondere Erfahrung, wenn man es als Gemeinschaftswerk erlebt und dafür muss man nicht unbedingt MusikerIn sein,“ sagt Javier Alvarez.

Der 29-jährige musikalische Leiter des Konzert-Projektes ist überzeugt, dass ein klassisches Konzert insbesondere für junge Menschen zu einem Erlebnis werden kann, wenn es zu einem attraktiven ‚Produkt’ gestaltet wird, das Interesse weckt, es wieder zu besuchen.

„Darum hat das Sinfonieorchester Opus 125 unter anderem dieses Konzert-Projekt initiiert, um Jugendliche über ihre Interessen zu motivieren, sich mit klassischer Musik auseinanderzusetzen.“ So die Projektleiterin Dorothée Vollmer, die die Schüler-Teams, das Orchester und die Kooperationspartner koordiniert.

An der Gesamtschule Hardt hat sie im letzten Schuljahr eine „CREATIVE SPACE“– Gruppe eingerichtet, in der sich neugierige SchülerInnen verschiedener Jahrgangsstufen regelmäßig zur Mitarbeit an außerschulischen Wettbewerben oder Projekten, wie das Konzert-Projekt „Tänze der Welt“, treffen. Kreativität bezieht sich dabei aber nicht allein auf künstlerische Arbeiten, sondern auch auf technische, mediale oder redaktionelle Aufgabenbereiche, in denen man Ideen und Interesse entwickeln kann.

Jeden Donnerstag in der Mittagspause treffen sich SchülerInnen des CREATiVE SPACE zum Austausch über die Workshops und Projekte.

„Das Spannende an der Mitarbeit bei CREATIVE SPACE ist, dass wir da immer wieder Neues außerhalb der Unterrichtsfächer entdecken können, MitschülerInnen anderer Stufen kennenlernen und auch viel voneinander lernen,“ meint der Schülerzeitungsredakteur Thore Kraft aus der EF.

Auch Teodora aus der 9. Klasse ist begeistert von den Angeboten im Projektteam. „Mein Berufswunsch ist etwas mit Design zu machen. Beim Konzert-Projekt kann ich mich in den unterschiedlichsten Bereichen wie zum Beispiel in der Illustration, Fotografie oder Layout ausprobieren. Die Exkursionsangebote an das Theater Mönchengladbach und der Besuch der Fachhochschule Aachen helfen mir bei meiner Berufswahl sehr.“

So treffen sich Teilnehmenden an fünf Samstagen von 11-16 Uhr mit dem Fotokünstler Frank Breuer, um sich unter professioneller Anleitung mit Fotografie zu beschäftigen. Für das Konzert-Projekt lernen sie den Umgang mit Bewegung und Licht in der Theaterfotografie. Die Ergebnisse stellen sie in einer Ausstellung und im Konzert-Magazin zusammen.

Für Fabienne aus der EF eine gute Möglichkeit, sich auf ihr Studium vorzubereiten. „Hier habe ich nicht nur die Möglichkeit meine Systemkamera kennenzulernen, sondern auch Arbeiten für eine künstlerische Eignungsprüfung zu erstellen und an einem Magazin mitzuarbeiten.“

In einem Druck-Workshop werden Textilmuster unterschiedlicher Länder und ihrer Folklore recherchiert, aber auch Stencils von Komponistenporträts künstlerisch gestaltet und in verschiedenen manuellen Verfahren gedruckt. Die TeilnehmerInnen haben in diesen Kursen auch die Möglichkeit, Kostümideen zu den verschiedenen Tänzen und der Musik des Konzertes zu entwickeln.

Die Kursteilnehmerin Hristina erzählt, wie sie zu ihren Entwürfen gekommen ist. „Um auf Ideen für unsere Kostüme zu kommen, hat uns die Musik erst einmal inspiriert. Und dabei haben wir auch die unterschiedlichen Tänze und Traditionen der Länder kennengelernt.“

Vertiefen konnten die jungen Kreativen ihre Recherchen bei einer exklusiven Bachstage-Führung am Theater Mönchengladbach in Gesprächen mit der Garderobiere und der Tanz- und Theaterpädagogin.

„Schon sehr beeindruckend, wenn man sieht, dass bei den meisten Vorstellungen mehr Menschen hinter der Bühne arbeiten als auf der Bühne. Backstage bekommt man erst eine Vorstellung davon, was alles vor, während und nach einer Vorstellung passiert,“ meint die Neunklässlerin Farida.

In der Kostümabteilung kann die langjährige Garderobiere Annette Kuhnert allerhand Spannendes und Interessantes über ihre Arbeit und Erfahrungen berichten. Das Team hat im Rahmen des Konzert-Projektes „Tänze der Welt“ auch die Gelegenheit zu einem Interview mit der Tanz- und Theaterpädagogin Silke Behnke. Im Gespräch beschreibt sie die Herausforderungen von Bühnentänzer:innen, die unterschiedliche Stile vom klassischen Ballett bis zu modernen Tanzformen beherrschen müssen. Überrascht waren die Schüler:innen zu erfahren, dass der Sonnenkönig Ludwig XIV als junger Herrscher gerne selbst die Hauptrolle im Ballett übernahm. Und so entstand sein Spitzname „Sonnenkönig“ einem Ballettstück, in dem er 1653 den Part der aufsteigenden Sonne übernahm. Der Ausflug hinter die Bühne hatte vielen TeilnehmerInnen schon mal Lust darauf gemacht, die ein oder andere Vorstellung als BesucherIn vor der Bühne zu erleben.

Am 15. Februar treffen sich der musikalische Leiter des Sinfonieorchesters Javier Alvarez und David del Pino Klinge, einer der herausragendsten Vertreter der Orchesterleitung in Lateinamerika, mit SchülerInnen und LehrerInnen zu einem Gespräch über Musik und ihre Vermittlung in Lateinamerika und Europa. Der Austausch über das Thema wird spannend werden, insbesondere wenn es um den Musikunterricht an europäischen Schulen geht und SchülerInnen ihre Vorstellungen und Wünsche vortragen.

Das Gespräch, die Interviews, die Ergebnisse der Workshoparbeiten und Beiträge von Musikern und Studierenden werden in einem Konzertmagazin veröffentlicht, das als Sonderausgabe der Schülerzeitung Standpunkt gedruckt und zum Konzertabend erscheinen wird. Die Layout-Verantwortlichen lassen sich für die Gestaltungsaufgabe von Designstudierenden und durch Ausstellungsbesuche inspirieren.

Mit einer Ausschreibung zur Gestaltung eines Konzertplakates sind alle Design-Verliebte eingeladen, mit ihren Ideen und Entwürfen zu zeigen, was das Konzert-Projekt ausmacht. Die besten Entwürfe werden gedruckt, im Konzertsaal ausgestellt und hier veröffentlicht. Schreibt und folgt uns auf instagram@standpunktonline

www.opus125.com