POLITIK

Kein Plan oder die Qual der Wahl

Die Frage „Und, was machst du jetzt so nach dem Abi?“ nervt, weil allein im Ton schon die Erwartungshaltung durchsickert, nach der Schule etwas Vernünftiges zu machen. Viele haben vor und auch nach dem Abi aber noch keinen Plan. Bei den meisten geht es immer nur geradeaus. Viele starten ein Studium und brechen dann ab, weil es eben doch nicht das richtige für sie war. Unzählige studieren etwas und arbeiten danach in einem Bereich, den sie sich niemals zugetraut hätten oder den sie gar nicht vor Augen hatten. Der Weg, den sie beschreiten, erschließt sich ihnen erst unterwegs. So kann jeder Umweg Teil des Weges werden. Letztlich ist alles ein Weg und der muss nicht immer gerade oder komplett durchgeplant sein.

Nur die Eltern machen Stress, denn sie müssen lernen, dass die Biographien anders verlaufen als in ihrer Generation. Sie sollten entspannter sein. Denn die Wege sind für die zukünftigen Berufsgenerationen viel offener. Es wird viel leichter sein, den Beruf zu wechseln. Es werden sich mehr Weiterentwicklungsmöglichkeiten ergeben. Die Querverbindungen zwischen den Berufen werden zunehmen. Eltern könnten sich zurücklehnen und den Berufswahlstress, den die Kinder ohnehin schon haben, von ihnen nehmen. Die Vielfalt an Optionen überfordert eigentlich alle. Wenn aber die anfängliche Berufswahl keine endgültige Entscheidung mehr fürs Leben bedeutet, ist es auch nicht mehr so essentiell, womit ein junger Mensch ins Berufsleben einsteigt. Es ist also in Ordnung, mit dem einem zu beginnen und später gegebenenfalls etwas anderes zu machen. Man findet etwas, was zu einem passt und entscheidet viel kurzfristiger.

Darüber haben die Standpunktredakteure mit den Personal- und Ausbildungsverantwortlichen in der Stadt Mönchengladbach und Umgebung gesprochen und ihre Ansichten, Erfahrungen und Ansprüche an junge Berufsanfänger in Videotrailern zusammengefasst. Hintergrund der Interviews ist ein internationales Projekt an der Gesamtschule Hardt, das die Schülerzeitungsredaktion Standpunkt seit zwei Jahren redaktionell begleitet.

Am 16. Januar begrüßt die Gesamtschule Hardt die Schülerinnen und Schüler ihrer ErasmusPlus-Partnerschulen aus Frankreich, Spanien und Polen. Mit einem großen Bewerbungswettbewerb und entsprechendem Rahmenprogramm richtet die Schule in Kooperation mit Ausbildungs- und Personalverantwortlichen aus Unternehmen und Stadtverwaltung das Finale des internationalen zweijährigen Projektes Creating & developing your future“ in Mönchengladbach aus.

Fast 50 Schülerinnen und Schüler aus vier Nationen haben sich als Teilnehmer eines internationalen Erasmus+ Projektes der Gesamtschule Hardt für das Abschlusstreffen im Januar auf reale Ausbildungsstellen in Mönchengladbach und Düsseldorf beworben. Während ihres Projekttreffens vom 16. bis 20. Januar 2019 an der Gesamtschule Hardt durchlaufen sie verschiedene Bewerbungsverfahren vom Telefoninterview über das Assessment-Center bis zum finalen Bewerbungsgespräch. Die Arbeitssprache für die Schülerinnen und Schüler aus Polen, Frankreich, Spanien und Deutschland ist dabei Englisch.

In einem großen Finale am 19. Januar im Presseraum des Borussia Parks endet das viertägige Bewerbungsprojekt mit einer Juryentscheidung. Hier werden die Finalisten unter den Bewerbern vom Oberbürgermeister der Stadt und den Vertretern der kooperierenden Unternehmen verkündet und geehrt.

Neben den Erfahrungen haben auch die Empfehlungsschreiben der Jury zum erfolgreich durchlaufenen Berufswahlverfahren einen großen Wert für zukünftige Bewerbungsunterlagen der jungen Teilnehmer. Zudem werden Praktikazusagen nicht ausgeschlossen, soweit diese länderspezifisch umsetzbar sind.

Ein Team aus Standpunktredakteuren und Erasmusteilnehmer hat im Vorfeld die Jurymitglieder interviewt und daraus individuelle Trailer zur Vorstellung der einzelnen Personalverantwortlichen mit ihren Erwartungen produziert. Diese werden ab Mittwoch auf dem YouTube Kanal des Projektes veröffentlicht.

Hier gehts ab dem 16.1.2019 zu den Interviews und Jurytrailern:

Standpunkt im Gespräch mit Hans Wilhelm Reiners

Interview mit dem Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach

Standpunkt im Gespräch mit Maria Bihn (Stadtverwaltung Mönchengladbach)

Interview mit der Ausbildungsleiterin der Stadt Mönchengladbach

Standpunkt im Gespräch mit Heinz-Josef Esser

Interview mit dem technischen Ausbildungsleiter bei Scheidt & Bachmann

Standpunkt im Gespräch mit Birgit Bielefeld

Interview mit Leiterin Personalentwicklung und Ausbildung der Rheinische Post Mediengruppe

Standpunkt im Gespräch mit Sandra Bolten-Tillmanns und Stephanie Oelers

Interview mit Ausbildungsverantwortlichen der Stadtsparkasse Mönchengladbach