Alles auf einmal – Abschluss, Abschied, Chaos im Kopf

Irgendwie fühlt sich gerade alles zu viel an. Der Abschluss kommt näher – egal ob Abi, ZP oder ein anderer Schulabschluss – und plötzlich hängt so viel daran: Noten, Zukunft, Entscheidungen, Erwartungen. Und als ob das nicht schon genug wäre, kommt noch diese verrückte Mischung aus Stress, Vorfreude, Wehmut und absoluter Planlosigkeit dazu.

Was viele dabei vergessen: Die Schule war mehr als nur ein Ort zum Lernen. Wir haben den größten Teil unseres bisherigen Lebens hier verbracht – mehr Zeit als mit fast allem anderen. Hier sind Freundschaften entstanden, es wurde gelacht, geheult, gelitten, gestritten, gechillt – ein riesiger Teil unseres Alltags. Jetzt ist plötzlich klar: Das alles geht zu Ende. Und so komisch das klingt, das macht was mit einem.

Kein Wunder also, dass gerade viele mit ihren Gefühlen kämpfen. Wissenschaftler*innen sagen, dass genau dieser Lebensabschnitt – so rund um das Ende der Schulzeit – eine der emotional intensivsten Phasen im Leben ist. Die Psychologie nennt das „Entwicklungsübergang“. Heißt: Der Mensch muss sich neu sortieren, alte Strukturen loslassen, neue Wege finden. Und das sorgt oft für Stress, Stimmungsschwankungen und Unsicherheit.

Viele Jugendliche erleben jetzt auch die sogenannte „Moratoriumsphase“ – eine Art Ausprobier-Zeit, in der man bewusst noch nicht weiß, was man will. Kein fester Plan zu haben, ist also nicht nur normal, sondern sogar wichtig, um sich selbst besser kennenzulernen.

Gleichzeitig ist das Gehirn in der Jugend besonders sensibel für Veränderungen. Emotionen werden intensiver erlebt, Entscheidungen wirken größer und manchmal überfordert einen das einfach. Zwischen “Ich hab mein Leben im Griff” und “Ich schmeiß alles hin” liegen manchmal nur ein paar Minuten.

Was dabei hilft: sich klar machen, dass man nicht allein ist. Dass gerade alle im gleichen Boot sitzen – mit Höhen, Tiefen und allem dazwischen. Und dass dieser Abschnitt auch eine Chance ist. Eine Möglichkeit, loszugehen, Neues zu entdecken, Fehler zu machen und Erfahrungen zu sammeln, die einen weiterbringen.

Trotz allem Druck und Chaos ist das hier ein besonderer Moment. Ein Abschied von der Schulzeit, aber auch der Anfang von etwas komplett Neuem. Die Menschen, die man jetzt vielleicht zum letzten Mal im Schulflur trifft, die Erlebnisse, die nervigen, lustigen, peinlichen, stressigen und schönen Momente – all das bleibt.

Also: kurz mal sentimental werden ist erlaubt. Aber auch stolz sein. Weil ihr euch durch diese wilde Zeit gekämpft habt. Und weil genau jetzt eure Geschichte erst richtig losgeht.