#wirsindmehr muss mehr als nur ein Hashtag sein. Bands wie Kraftklub und K.I.Z. geben am Montag in Chemniz ein Gratiskonzert. Sie wollen ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Unter dem Motto #wirsindmehr formiert sich auch im Netz der Protest gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit. Es ist ein Aufruf zur Solidarität gegen rechte Hetze. Dazu müssen sich alle im realen Leben aus ihrer Komfortzone bewegen und aktiv Standpunkt beziehen, wenn ihnen Demokratie wichtig ist.
In Zeiten von Pegida, der AfD und der „besorgten Bürger“ haben auch Mitläufer, die sich selbst nicht als Nazis bezeichnen würden, kein Problem mit offen fremdenfeindlichen Tendenzen auf die Strasse zu gehen. Wachsende Empathielosigkeit trifft auf Toleranz für rechtsextreme Standpunkte und wird zu einer hochexplosiven Mischung, die demokratische Errungenschaften gefährden.
Für viele von uns ist die Weltoffenheit selbstverständlich und es lohnt sich mehr denn je, dafür auf die Straße zu gehen, denn jede rechtsradikale Neigung und Meinung bedeutet einen Angriff auf die Demokratie und unser tolerantes Land.
“ALLE MENSCHEN SIND FREI UND GLEICH AN WÜRDE UND RECHTEN GEBOREN. (…) JEDER HAT ANSPRUCH AUF ALLE IN DIESER ERKLÄRUNG VERKÜNDETEN RECHTE UND FREIHEITEN, OHNE IRGENDEINEN UNTERSCHIED, ETWA NACH ‘RASSE’, HAUTFARBE, GESCHLECHT, SPRACHE, RELIGION, POLITISCHER ODER SONSTIGER ANSCHAUUNG, NATIONALER ODER SOZIALER HERKUNFT, VERMÖGEN, GEBURT ODER SONSTIGEM STAND.” (Auszug aus Artikel 1 und 2 der Allg. Erklärung der Menschenrechte, AEMR)
Menschen anderer Religion, Hautfarbe, Nationalität, sexueller Orientierung oder anderen Geschlechts werden diskriminiert. Wir alle sind alltäglich damit konfrontiert – und manchmal einfach nur sprachlos. Dabei gibt es sehr gute Argumente gegen diskriminierende Einstellungen.
Rassismus begegnet uns überall, auch im Privatleben, Schule und Beruf. Und genauso können wir ihm überall entgegentreten – indem wir nicht weghören sondern uns der Auseinandersetzung stellen und unseren Standpunkt vertreten. Überzeugte Rechte lassen sich vermutlich durch ein Gespräch nicht umstimmen. Trotzdem müssen sie den Gegenwind spüren. Gerade mit handfesten Fakten nimmt man den Stammtisch-Rednern den Wind aus den Segeln.
Stammtischparolen heißen so, weil sie vermeintlich oft in Kneipen geäußert werden. Kennzeichnend für Stammtischparolen ist ihre Einfachheit, Plumpheit, Verallgemeinerung und ihr meist negativer Charakter. Sie bringen Vorurteile zum Ausdruck und richten sich stets gegen „Andere“. Das vermeintlich „Andere“ wird dabei abgewertet und verurteilt. Gleichzeitig dient das Konstrukt des „Anderen“ dem Verständnis über das „Eigene“ bzw. das „Wir“, welches dabei aufgewertet wird.
Stammtischparolen hinterlassen bei denjenigen, die mit ihnen konfrontiert werden, oft ein beklemmendes Gefühl. Den meisten Menschen fällt es schwer, dagegen zu halten, da Stammtischparolen oft so formuliert werden, dass sie keine Diskussion oder andere Meinungen zulassen.
Auf fluter.de gibt es Tipps, wie man mit Stammtischparolen umgehen kann: https://www.fluter.de/gegen-stammtischparolen-argumentieren