Der Wohlstand reicher Industrienationen – darunter auch Deutschland – ist auf einem verschwenderischen Ressourcenverbrauch aufgebaut. Der Großteil unserer Wirtschaft ist eine Einwegwirtschaft: große Mengen an Rohstoffen werden entnommen, um damit oft kurzlebige Produkte herzustellen, die nach Gebrauch einfach weggeworfen werden. Ob Kleidung, Möbel, Fahrzeuge, Elektrogeräte und Elektronik – alles ist heute wenig langlebig gestaltet und enthält teure Rohstoffe, die dazu noch meist unter problematischen Bedingungen abgebaut werden. Hinzu kommt eine weit verbreitete Wegwerfmentalität: Viel zu wenig von dem, was eigentlich noch brauchbar wäre, wird weiterverwendet. Das ist nicht nur aus der Sicht des Umweltschutzes, sondern auch für das Klima fatal. Es ist dringender denn je, langlebige und mehrfach nutzbare Produkte zu fördern und wertvolle Rohstoffe aus Abfällen wiederzugewinnen.
Eine Möglichkeit, Produktlebenszyklen deutlich zu verlängern und dadurch Ressourcen zu schonen, ist Reparieren, Ausbessern und Upcyclen. Upcycling ist eine Form des Recyclings, die zu einer stofflichen Aufwertung führt und dadurch die Neuproduktion von Rohmaterialien reduziert. Upcycling fördert das Bewusstsein für Wertstoffkreisläufe und Produktlebenszyklen, was für zukünftiges Wirtschaften immer bedeutsamer wird, da wir den ökologischen Rucksack unseres Konsums deutlich verkleinern müssen.
Im schulischen Bereich können Upcycling-und Reparatur-Projekte sehr gut als praxisorientierte und kreative Ergänzung zu den Unterrichtsthemen Ressourcenschutz, Müllvermeidung und Bildung für nachhaltige Entwicklung durchgeführt werden.
Upcycling-Projekte sind auch ein Thema im Unterricht des Wahlpflichtkunstkurses der Gesamtschule Hardt. Es geht hierbei um Design und Nachhaltigkeit. Upcycling bietet einen hohen Motivationsfaktor, denn es hat in Alltagsrelevanz und lädt zum Experimentieren und Arbeiten mit unterschiedlichsten Materialien ein. Im Rahmen der Unterrichtsreihe beschäftigen sich die Schüler*innen mit Design vom Entwurfsprozess bis zur Produktanalyse.
Dabei geht es auch um Nachhaltigkeit und das Entwickeln von Alternativen zu unreflektiertem Konsum. Die Schüleri*nnen werden zum aktiven und kreativen Handeln aufgefordert Dabei steht das Umgestalten und Wiederverwenden im Fokus. Mit der Aufgabenstellung zum Entwurf und Bau einer Lampe war die Bedingung geknüpft außer dem Leuchtkörper mindestens einen Wertstoff oder Produkt zu verwenden, dass nicht extra dafür produziert oder gekauft werden musste.
Für die Nachhaltigkeit ist entscheidend, die Lebensdauer von Gebrauchsgütern ohne große Neuinvestition von Energie und Ressourcen zu verlängern. Dies kann durch Upcycling geschehen, aber auch durch Weitergeben, Umwidmen und Neuinterpretation. Ein erster Schritt ist, die Dinge, die bereits vorhanden sind, neu zu betrachten und ihren Wert wahr zu erkennen. Dabei ist Upcycling mehr als Basteln und stellt in erster Linie eine Denkweise dar, in der die Wertschätzung und Wahrnehmung von Ressourcen reflektiert wird, dass nichts einfach weggeworfen werden sollte, sondern immer auf Wieder- und Weiterverwertbarkeit überprüft wird. Jeder Stoff ist es wert, genau betrachtet zu werden, ehe man ihn energieaufwendig recycelt oder entsorgt.
Die Ergebnisse des WP Kunstkurses der Stufe 10 dr Gesamtschule Hardt sprechen für sich.